Marokko 2018

Plage Blanche

Unsere Reise neigt sich langsam dem Ende entgegen, wir wollen uns davon aber nicht die gute Laune verderben lassen und noch ein paar schöne Tage in Marokko verbringen.

Gestern – am 16.3. – sind wir vom Ksar Tafnidilt gestartet, mit Ziel Plage Blanche. Zuerst mussten wir noch mal zurück nach Tan Tan, unsere Vorräte für die restlichen Tage auffüllen. Direkt gegenüber vom Ksar liegt auf einem Hügel eine Ruine, die vermutlich als Vorlage für das heutige Hotel / Campingplatz gedient hat. Ich war schon zweimal dort oben, Karo und Michael noch nie, also schauen wir dort noch mal vorbei.

Oben angekommen traue ich meinen Augen erstmal nicht, denn in der Ruine steht ein Land Cruiser mit Berliner Kennzeichen. Ein Land Cruiser der mir sehr bekannt vorkommt, denn es ist der Wagen von heart-of-silkroad.de. Den Wagen hatte ich schon auf Treffen gesehen, die Webseite kenne ich auch, ebenso ihre Berichte im Allradler. Persönlich kennen gelernt hatte wir uns noch nie – dafür hier, gefühlt im Nirgendwo. Sehr nett die Beiden kennen zu lernen und das dann auch noch an einer sehr speziellen Location. Wir unterhalten uns einige Zeit übers Reisen, bis wir wieder aufbrechen Richtung Tan Tan (zum shoppen).

Um mal weiter zu kommen, machen wir jetzt einen kleinen Sprung, bis an den Plage Blanche. Nach unserem Besuch in Tan Tan sind wir über kleine Pisten bis an die Steilküste gefahren. Haben davor durch eine kleine Furt den Draa überquert und erfolglos auf der Hochebene nach einem Panzerwrack gesucht. Angeblich soll dort eines rumstehen, aber wieder mal habe ich es nicht gefunden. So langsam halte ich das Wrack für “Fake-News”.

Da ich ungerne direkt am Strand übernachte – zu laut, zu salzig, zu feucht, zu vermüllt – suchen wir uns einen schönen windgeschützten Platz ein paar Kilometer das kleine Oued rauf. Hier lässt es sich sehr ruhig übernachten, vielleicht ziehen mal ein paar Kamele mit Hirte vorbei. Selbst das Rauschen der Wellen ist hier nicht mehr zu hören, so dass wir eine ungestörte, sehr ruhige Nacht verleben.

Damit kommen am heutigen Tag an. Viel haben wir nicht vor, wir wollen einmal den Strand rauf fahren und uns dann ein paar Kilometer entfernt den nächsten Übernachtungsplatz suchen. So bleibt uns noch genügend Zeit, dass Oued zu erkunden. Mitten durch führt nämlich eine Piste und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch über die Piste möglich sein sollte zum Plage Blanche zu kommen. Das würde einem viele Kilometer langweilige Hoppelpiste zwischen Cap Draa und Plage Blanche ersparen. Dazu kommt, dass das Oued auch landschaftlich sehr schön ist. Immer wieder finden sich grüne Wassertümpel, mit allen möglichen Vögeln als Bewohner. Dazu ein paar Kamele und Esel, die einem interessiert hinterher schauen.

So sind wir bestimmt fast eine Stunde unterwegs, bis das Oued immer weitläufiger wird. Kurz danach kommt auch genau die Stelle nach der ich gesucht habe. Von oben führt eine Piste direkt ins Oued. Da die Nationalstraße nicht mehr weit entfernt ist, sollte es beim nächsten Besuch kein Problem sein, diese Piste wieder zu finden. Um zurück zum Strand zu kommen, müssen wir allerdings den kompletten Weg noch mal fahren. Zum Glück ist das nicht weiter schlimm, denn in der Gegenrichtung fallen mir plötzlich Details auf, die mir auf dem Hinweg entgangen sind.

Nun soll es aber endlich den Strand rauf gehen. Wieder erwischen wir, wie bereits 2015 das Hochwasser. Das ist insofern unangenehm, weil sich die fahrbare Linie oben im weichen Sand befindet. Bei meinem ersten Besuch 2013 sind wir abends zum Strand gekommen, als Niedrigwasser war, was dazu führte, dass der Strand super zu befahren war. Diesen Luxus haben wir heute nicht, müssen also die Autos teilweise in der Untersetzung im dritten Gang über den Strand quälen. Dabei fällt mir mal wieder auf, wie vermüllt dieser Strand ist. Auf Luftbildern sieht es hier traumhaft aus, unten am Boden ist es nicht mehr schön. So sieht ein Strand aus, wenn er nicht täglich aufgeräumt wird. Plastikmüll bis zum abwinken. Schön ist das nicht und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viel von dem Zeugs in den Weltmeeren schwimmt.

Im oberen Teil wird der Strand dann kiesig und ist auch besser befahrbar. Bei Hochwasser sollte  nur rechtzeitig auf die Kiesbank hochgefahren werden, denn im letzten Teil wird das Bankett so steil, dass es nicht mehr möglich ist, vernünftig drauf zu fahren. Da ich diese Erfahrung bereits 2015 hinter mir hatte und auch noch die warnende Stimme im Hinterkopf, ist uns das dieses Mal nicht passiert.

Zu einem guten Abschluss des Tages fehlt nur noch ein passender Übernachtungsplatz. Dieser findet sich kurz vor Sonnenuntergang in einer kleinen Senke. Beobachtet von Streifenhörnchen bauen wir hier unser Lager auf.

Morgen wird dann vermutlich die letzte freie Übernachtung folgen, bevor wir wieder zurück Richtung Europa fahren müssen.