Marokko 2023

AdBlue, Regen und eine Oase

Tag #11 – 18.03.2023

Wir waren seit gestern wieder vollzählig, waren uns aber nicht zu 100% sicher, ob wir wirklich noch ins Erg Chebbi rein fahren sollten. Joachims Landcruiser war zwar wieder fahrtüchtig, spuckte aber immer wieder Fehlermeldungen aus, die vermutlich von dem nicht ganz passenden Steuergerät stammten. Da war uns das Risiko dann doch zu groß weiter ins Erg reinzufahren und dort dann evtl zwischen den Dünen mit einem defekten Auto liegen zu bleiben.

Dazu kam noch die Wettervorhersage, die Wind und Regen versprach. Das kann auch schnell ein Sandsturm werden. Keine Bedingungen, bei denen du mitten in den Dünen stehen willst. Wir hatten das Erlebnis 2018 bereits, dass muss ich nicht unbedingt wiederholen.

Deswegen war der Plan, südlich von Merzouga das Erg zu durchqueren und auf der westlichen Seite die Piste Richtung Norden zu nehmen.

Erstmal aber nach dem leckeren Frühstück zur Tankstelle um für die lange Pistenfahrt die Fahrzeuge voll zu tanken. Hier dann die nächste Überraschung – Florian hatte schon seit ein paar Tagen die Meldung, AdBlue müsse nachgefüllt werden. Jetzt war es irgendwie dringend, denn es wurden noch noch ein paar hundert Kilometer Restreichweite angezeigt. Eigentlich kein Problem, denn er hatte für diesen Fall extra 5 Liter von dem edlen Saft dabei.

Irgendwie reichten die 5 Liter dem Discovery aber nicht, die Warnmeldung blieb. Vermutlich waren die 5 Liter nicht ausreichend, um die Reichweite zurückzusetzen. In Rissani sollte aber sogar eine Tankstelle mit AdBlue Säule sein. Dort ließe sich der Tank des Disco komplett auffüllen.

Also mal wieder Gruppe teilen, Florian wollte zur AdBlue Tanke, wir würden auf ihn in der Nähe von Merzouga warten.

Die Zapfsäule gab es auch wirklich, aber leider blieb die Meldung bestehen. In ca. 400km würde sich der Wagen nicht mehr starten lassen. So blieb an dieser Stelle Florian leider nichts anderes übrig, als die Reise abzubrechen, denn irgendwas war anscheinend im Disco defekt. Er wollte versuchen mit laufendem Motor bis zur Fähre und rüber nach Spanien zu kommen.

Ich kann mich an keine Reise erinnern, bei der wir ähnlich viele Probleme mit den Reisefahrzeugen hatten. Irgendwas war immer, aber nicht in der Häufung.

Jammern hilft aber auch hier wieder nichts. Von daher machte sich die wieder mal verkleinerte Gruppe daran, auf kurzem Weg das Erg Chebbi zu durchqueren. Das ging auch wirklich schnell, rein in die Dünen und nach 20 Minuten wurden wir auf der anderen Seite des Ergs wieder ausgespuckt. Diese Strecke hätte ich vermutlich auch locker mit dem Sprinter fahren können. Hat aber trotzdem Spaß gemacht.

Kurz danach zog die Regenfront an, der Wind wurde sogar leicht stürmisch und wirbelte den Sand auf. Dann fing es tatsächlich an zu regnen. Was für ein Erlebnis. Das Erg war kaum noch zu sehen, obwohl wir nicht weit davon entfernt waren. Letztendlich ein kurzes Ereignis, aber die Dünen waren überall schön Nass geworden und damit der Sand plötzlich unglaublich tragfähig.

Naja was soll ich sagen – wollten wir nicht eigentlich nicht ins Erg fahren? So eine Gelegenheit konnten wir uns nicht entgehen lassen! Was sprach also dagegen, ein paar Dünen ins Erg rein zu fahren? Nicht zu weit, nur ein paar Dünen.

Nicht zu weit ist aber so eine Sache, wenn du irgendwann mitten in den Dünen bist. Wir sind dann doch weiter reingefahren, als wir eigentlich wollten und haben auch wieder etwas suchen müssen, um den “Ausgang” zu finden. Hatten aber auf jeden Fall sehr viel Spaß.

Zwischenzeitlich kam dann auch von Florian die Nachricht, der Disco würde wieder funktionieren, die AdBlue-Reichweite hätte sich nach 30km wieder zurückgesetzt und er würde uns am Nordrand des Erg treffen.

So waren wir dann doch wieder vollzählig und Florian konnte auch noch den Rest der Reise genießen.

Für die Übernachtung wollten wir zur Oase Saf Saf fahren (die hat auf den Karten teilweise sehr unterschiedliche Namen). Der Weg dahin führt durch ein sehr sandiges Oued. Hier hatten vor allem die Mitfahrer mit reichlich Power unter der Haube ihren Spaß.

Die Oase selber ist ein echtes Naturwunder mitten in der trockenen Steinwüste. Irgendwo kommt hier Wasser aus dem Boden und sorgt dafür, dass hier Palmen und anderes Grünzeug fröhlich vor sich hin wächst. Das hätte ein wirklich schöner Abend in der Oase werden können, wäre da nicht der plötzlich aufgetauchte eiskalte und stürmische Wind gewesen. Das war leider eine unschöne Nebenerscheinung des Wetterwechsels. Der kalte Wind sollte uns auch noch an den folgenden Tagen begleiten. Mehr davon dann im nächsten Bericht.

Fotos: Karen Evers, Karolin Mohr, Stefan Großmann, Florian Potrykus