Marokko 2023

Motorschaden in der Wüste

Tag #07 – 14.03.2023

Es gibt Tage, da läuft einfach alles und dann gibt es diese anderen Tage. Einen anderen Tag durften wir am 14.03. unserer Marokko-Tour erleben.

Wir waren auf dem Weg Richtung M’Hamid, vom Erg Zeher aus. Die Route hatten wir durch das Oued Draa gewählt, weil diese einfach schön zu fahren ist und selten von anderen Touristen genutzt wird.

Zeitgleich zu unserer Reise fand die Rallye Aïcha des Gazelles in Marokko statt. Am 14.03. waren die Teilnehmerinnen sogar im Bereich M’Hamid, Erg Chegaga und Oued Draa unterwegs. So dauerte es auch nicht lange, bis wir die ersten Fahrzeuge sahen, die unseren Weg kreuzten. An einer Stelle suchte eine Besatzung eines Isuzu DMAX eine Stelle, an der sie die Böschung runter ins Oued befahren könnten.

Ich hielt deswegen kurz an, zeigte per Handzeichen, dass sie hier runterfahren könnten und versuchte ein paar Fotos zu schießen. Deswegen musste auch unser kompletter “Konvoi” stoppen, da wir das erste Fahrzeug waren. Joachim war mit seinem Landcruiser direkt hinter uns und stoppte natürlich auch.

Wann nun genau, sein Motor sich dazu entschied, sich selber abzustellen, weiß ich nicht mehr genau, aber als das Problem meine Aufmerksamkeit erregte, war der Motor bereits aus und ließ sich auch nicht mehr starten.

Was folgte waren erstmal ratlose Blicke in den Motorraum. Vielleicht irgendein Kabel an der Batterie locker? Luftfilter zu? Dieselfilter? Spritleitung? Nö das war es offensichtlich alles nicht.

Auch die Wegfahrsperre könnte sowas erzeugen. War es aber auch nicht, denn wir haben beide Schlüssel durchprobiert und alle Tricks angewendet, um die vielleicht störrische Wegfahrsperre zum Aufsperren zu überreden.

Letztendlich blieb als Lösung dann nur übrig, den Landcruiser die verbliebenen 25 Kilometer nach M’Hamid zu schleppen und dort nach einer Werkstatt zu suchen. Eine vorbeifahrende Gruppe (Dacia Duster Club Agadir), gab uns den Tipp, den Wagen zur Garage Dakar am Ortsausgang von M’hamid zu schleppen. Hier könnte man dem Wagen vielleicht helfen.

Das perfekte Zugfahrzeug für einen Toyota Landcruiser ist natürlich ein moderner Landrover Disco 4. Da freut sich das Herz des Toyota Besitzers so richtig, wenn er ausgerechnet von einem Landrover abgeschleppt wird.

Zum Glück war die verbliebene Strecke nicht weiter anspruchsvoll. Nicht auszudenken, wie schwierig dieselbe Situation gewesen wäre, wenn das während unserer Dünenetappen passiert wäre. Also so gesehen nochmal Glück gehabt.

In M’Hamid steuerten wir erstmal das Hotel kasbah sahara services an, denn wir würden auch eine Übernachtung benötigen. Die waren auch so nett und riefen gleich mal bei der Werkstatt an. Zwanzig Minuten später kam dann ein klappriger alter Hilux an, hängte den Landcruiser mit einer Wäscheleine hinten an den Hilux und schleppte ihn, samt Besitzer in der Werkstatt.

Der Rest der Truppe ließ es sich erstmal gut gehen, nutzte ausgiebig den Pool, bestellte kalte Getränke und organisierte das Abendessen vor Ort. Das war wirklich nett dort, mitten in der Wüste in einen Pool zu steigen hat zwar was dekadentes, aber der Pool war ja bereits gefüllt, also warum nicht nutzen?

Die Nachrichten aus der Werkstatt hörten sich allerdings nicht so gut an. Anscheinend hatten die Jungs den Wagen nicht zur angedachten Werkstatt geschleppt, sondern irgendwo nach M’Hamid und versuchten jetzt den Motor mit Mückenspray wieder zum Laufen zu bringen. Mit wenig Erfolgsaussichten!

Nachdem diese Versuche mit wenig Erfolg gekrönt waren, wurde der Landcruiser dann doch noch zur Garage Dakar geschleppt. Die tippten auch erstmal auf alles mögliche, von Injektoren, bis schlechtem Sprit. War es aber alles nicht, sondern ein defektes Steuergerät, welches wohl offensichtlich die Hitze zwischen den Dünen nicht ertragen hatte. Diagnostiziert per Ausschlussprinzip, nachdem alles andere überprüft und nicht die Ursache war. Da es das Steuergerät für die Ansteuerung der Injektoren war, erklärte sich jetzt auch das Verhalten – Motor aus und das wars!

Somit war klar, der Landcruiser benötigt ein neues Steuergerät. Die Werkstatt hatte auch schon eines organisiert. Dieses sollte von Casablanca aus kommen, wäre nicht neu, sondern aus einem Schrottwagen, würde aber zu einem “europäischen” Landcruiser passen. Das Steuergerät sollte auch schon am folgenden Abend geliefert werden.

Damit war klar, dass Joachim am kommenden Tag erstmal nicht würde weiterfahren können. Aber immerhin waren wir wieder in der Zivilisation gelandet und konnten uns am einem leckeren Abendessen erfreuen.

Wie die Geschichte weitergeht, erfahrt ihr dann im nächsten Bericht.