Mercedes Sprinter

Mercedes Sprinter – wir vergrößern uns

Nachdem wir mit dem Mercedes Sprinter bereits seit letztem Herbst unterwegs sind, wird es glaube ich Zeit für eine kurze Vorstellung des neuen Reisegefährts.

Ein paar Eckdaten:

  • Baujahr 2017, gekauft im Februar 2021 mit ca. 92.000km
  • Baureihe w906, mit 3 Liter V6-Diesel und 190PS
  • 4×4 (was denn bitte sonst?)

Aber warum dieser Schritt? Wir waren eigentlich beide mit der Lösung Dachzelt nicht unglücklich, bis wir 2020 im September nach Italien gefahren sind. In diesem Urlaub sind wir mindestens 2 Wochen vor dem schlechten Wetter immer weiter Richtung Süden geflüchtet, bis wir unten in der Stiefelspitze in Gallipoli angekommen waren. Davor war auch eine Nacht im Sturm auf einem eigentlich sehr schönen Bergparkplatz. Das es fast jeden Abend so kühl wurde, dass wir eigentlich immer gegen 21 Uhr ins Dachzelt geflohen sind, kam noch dazu.
Während dieses Urlaubs haben wir immer wieder darüber gesprochen, wie praktisch es jetzt doch wäre, mit einem Kastenwagen unterwegs zu sein. Gleichzeitig fahren wir sehr gerne nach Skandinavien und träumen beide auch von einer Winterreise in den Norden. Auch auf eine Tour nach Island mit Dachzelt, so wie ich das früher gemacht habe, hätte ich heute keine Lust mehr.

So entwickelte sich diese Idee immer weiter in unseren Köpfen, wir haben immer wieder darüber philosophiert, uns zahllose Videos von Selbstausbauern angeschaut und auch überlegt, was denn das passende Basisfahrzeug sein könnte. Völlig klar, der Wagen muss Allrad haben und idealerweise auch eine Untersetzung und genügend Bodenfreiheit. Diese Kombination eröffnet einfach unterwegs deutlich mehr Möglichkeiten.

Das schränkt natürlich die Auswahl an Fahrzeugen ein. Übrig blieb für uns ein Mercedes Sprinter, ein Iveco Daily oder ein VW Bus. Außerdem kamen für uns nur gebrauchte Fahrzeuge in Frage, da ansonsten das angedachte Budget nicht gereicht hätte.

Den VW Bus gibt es nicht mit einer Untersetzung, dafür aber gebraucht von der Bundeswehr schon fahrwerksmäßig gut für unseren Zweck vorbereitet. Allerdings auch relativ teuer und selten. Preislich bewegt man sich in derselben Region, wie bei einem Mercedes Sprinter.

Der Iveco Daily 4×4 hört sich erstmal super an, denn eigentlich ist das ein echter Geländewagen mit der Optik eines Kastenwagens. Allerdings gebraucht so gut wie nicht zu bekommen, sehr teuer und nach allem was man so im Internet lesen kann, einem unmotivierten Händlernetz.

Blieb also der Mercedes Sprinter übrig, in der Baureihe w906. Als 4×4 mit sehr viel Bodenfreiheit ausgerüstet, dazu mit Untersetzung und möglicherweise einem schönen V6-Diesel mit ausreichender Motorleistung, der sich nicht nach Trecker anhört.

Um den Jahreswechsel 2020/21, Deutschland im nächsten sogenannten “Corona Lockdown”, entschieden wir uns Nägel mit Köpfen zu machen. Das Angebot an gebrauchten 4×4 war überschaubar, allerdings freuten sich die Händler damals über jeden Kunden, der bei ihnen anrief.

So fuhren wir an einem Samstag erstmal ins Emsland und schauten uns zwei weiße Sprinter (L2H2) mit wenigen Kilometern an, die vorher bei der Bundeswehr gelaufen waren. Nachteil bei beiden, die fehlende Untersetzung. Nachdem wir uns die beiden Exemplare angeschaut hatten, wussten wir, “die sind es nicht”. Zuviel Rost, an kritischen Stellen. Vermutlich standen die beiden Exemplare viel rum, deswegen die niedrige Kilometerleistung.

In der Nähe von Oldenburg hatte ich aber noch bei einem kleineren Händler einen weiteren Sprinter (L2H1) gefunden, der zwar kein Hochdach hatte, uns aber schon auf den Fotos zugesagt hatte. Nicht zu viele und nicht zu wenige Kilometer, V6-Diesel, Untersetzung. Außerdem hatte der Händler den Sprinter bereits auf größere AT-Reifen gestellt (inkl. Eintragung) und einen Schnorchel montiert. Das uns auch noch die Wagenfarbe eher gefiel, als Krankenwagen-Weiß, muss ich wohl nicht extra erwähnen.

Um es kurz zu machen, auch vor Ort und bei den zwei Probefahrten passte alles und so entschieden wir uns dazu, genau dieses Modell zu kaufen. Wie wir heute wissen, haben wir damit keinen Fehler begangen. Wir waren mit dem Sprinter inzwischen im Oktober 2021 in Spanien gewesen, über den Jahreswechsel in Dänemark, dieses Jahr im Juni in Nordskandinavien und zuletzt im Oktober in Nordspanien. Insgesamt sind das fast 30.000 Reisekilometer, auf denen sich der Sprinter als bequemes und praktisches Reisefahrzeug bewährt hat. Die Geländetauglichkeit ist natürlich nicht mit einem Nissan Patrol zu vergleichen, aber man kommt mit dem Wagen weiter als die Meisten denken.

In einem Folgeartikel werde ich noch unseren Ausbau beschreiben, den wir zwischen März und September 2021 in den Sprinter eingebaut haben. Folgerichtig ist der Wagen inzwischen auch als Wohnmobil zugelassen.