Rumänien 2014

Wälder, Aussicht und ein Lagerfeuer

Das Wetter hatte sich nach dem vielen Regen und Nebel am vorigen Tag zum Glück wieder beruhigt und wurde immer besser. Nachdem die letzten schweren Wolken abgezogen waren, verwöhnte uns die Sonne endlich wieder mit ihren wärmenden Strahlen. Da wir heute bis fast 1300 Meter hoch fahren wollten, war das natürlich willkommen.

Nach dem obligatorischen Tankstopp, ging es erst mal in die nächste Ortschaft, einen Laden suchen, um ein paar fehlende Vorräte zu ergänzen. In Vinerea fand sich auch in Nachbarschaft der orthodoxen Kirche ein kleiner Dorfladen. Also gleich mal rein und direkt wieder die Kasse gesprengt 😉 . Es ist immer dasselbe, das kenne ich schon aus Marokko und Albanien. Die Geldautomaten spucken nur große Scheine aus, die einem beim Einkaufen dann niemand wechseln kann. Die einzigen, die genügend Wechselgeld mit sich rumschleppen sind die Jungs, die an der Tanke arbeiten.

Wenn wir gewusst hätten, dass im Nachbarort ein Aldi und ein Penny sind, dann wären wir dorthin gefahren. Das ist irgendwie für uns einfacher, da auch das Angebot besser ist. Diese kleinen Dorfläden werden auch in Rumänien in einigen Jahren verschwunden sein, weil sie einfach gegen das Angebot der Discounter keine Chance haben.

Zurück nach Vinerea – da war doch noch die orthodoxe Kirche. Wenn man schon mal fast daneben parkt kann man sich diese doch auch ruhig anschauen. Soll ja nicht hinterher heißen, wir wären kulturlos unterwegs 😉 . Hat sich gelohnt, wir durften sogar reingehen, was wohl nicht selbstverständlich ist. Ich weiß nicht genau, welche Funktion der Kollege hat, der uns dort rein gelassen hat, er war auf jeden Fall sehr nett und konnte ein paar Brocken englisch.

Genug Kultur 😉 … in der Regel zieht es uns doch eher in die Einsamkeit. Wer das nicht verstehen kann, darf mich gerne vormittags oder nachmittags in der Stuttgarter Rush-Hour begleiten. Wir wollten auf einen der Kammwege gelangen, da man dort einfach die beste Aussicht auf die Umgebung hat. Leider haben wir zuerst unten im Wald die richtige Abfahrt verpasst. Das war nicht nur schade, sondern auch richtig ätzend, weil die Talwege durch die schweren Holztransporter in der Regel in einem erbärmlichen Zustand sind. Es macht übrigens auch mit einem Geländewagen keinen Spaß von Schlagloch zu Schlagloch zu fahren.

Irgendwann hatten wir dann mal die Nase voll und sind einfach dem erstbesten Weg nach oben gefolgt. Der war zwar auf keiner Karte verzeichnet, schien uns aber in die richtige Richtung zu führen. Keine Schlaglöcher mehr, dafür schön steil und mit tiefen Auswaschungen versehen. Sowas macht schon mehr Spaß. Leider endete der Weg unvermittelt bei einer kleinen Stallung mit fröhlich quiekenden Schweinen und interessiert schauenden Kühen. Es war zwar mit viel Phantasie zu erkennen, dass hier mal ein Weg weiter gegangen ist, aber dieser schien schon lange nicht mehr befahren worden zu sein. Also Rückzug – hat aber trotzdem Spaß gemacht, sowohl die Auf- als auch die Abfahrt.

Also weiter auf der Rumpelpiste – das Leben ist halt kein Ponyhof!

Nach einigen Kilometern erreichten wir dann endlich den Verladeplatz und wie fast immer, fing es direkt danach an interessant zu werden. Der Weg schraubte sich immer höher und der Wald lichtete sich endlich. Wir hatten den gewünschten Kammweg erreicht und damit war auch endlich mal was von der Landschaft zu sehen. Umso überraschter waren wir, als wir an mehreren bewirtschafteten Höfen vorbeifuhren. Das die Bergkuppen entwaldet sind liegt halt auch daran, dass diese beweidet werden. Hier kann man noch echte ökologische Landwirtschaft beobachten. Die Viecher bekommen nur das zum fressen, was auf den Weiden wächst, die Schweine dürfen noch frei rumlaufen und die Hühner suchen sich tagsüber selber ihr Futter. Man kommt sich ein bisschen so vor, wie im Schwarzwald vor 150 Jahren – zumindest hab ich mir vorgestellt, dass es damals dort so ausgesehen haben muss.

Jetzt fehlte nur noch ein passendes Nachtlager. Mein Wunsch war ganz einfach, möglichst flach, genügend Feuerholz in der Umgebung und eine schöne Aussicht. Das sollte doch nicht so schwer sein.

Tatsächlich kamen wir gegen 16:30 Uhr an solch einem Platz vorbei. Es gibt sicherlich schönere Plätze, aber mehr freies Feuerholz dürfte schwierig zu finden sein. So machten wir es uns gemütlich, bereiteten das ABendessen zu und warteten auf den Sonnenuntergang. Als es anfing kälter zu werden, wurde noch ein wärmendes Lagerfeuer entzündet. Was will man mehr? Für einen perfekten Tagesabschluss brauche ich auf jeden Fall nicht mehr!