Rumänien 2014

Strada Strategica

Ich hatte bereits im Bericht vom 27. angedeutet, dass die Strategica für diesen Tag unser Ziel sein würde. Was uns genau erwarten würde, war uns nicht klar, dass man sich aber auf weiten Streckenteilen oberhalb von 2000 Metern bewegt, konnten wir bereits auf der Karte erkennen. Die Piste erstreckt sich zwischen der bekannteren Transalpina und dem Ort Valea Macesului. Wir sind sie von Osten her angefahren.

Nachdem 2009 die Transalpina leider asphaltiert wurde (warum auch immer), ist die Strategica die einzige verbliebene unbefestigte Militärstrasse in dieser Region. Die Strategica wurde genauso, wie die Transalpina von deutschen Truppen im 2. Weltkrieg erbaut. Zu welchem Zweck hab ich leider während der Vorbereitung nirgendwo im Internet gefunden, wie üblich hat man aber auf solchen Straßen einen tollen Ausblick (vgl. Schwarzwald-Hochstraße).

Damit man aber den angepriesenen Ausblick hat, muss auch das Wetter mitspielen. Das hatte uns leider in den vergangenen Tagen das eine oder andere mal im Stich gelassen. Am 28. spielte es aber die erhoffte Rolle. Kaum Wolken am Himmel und die Sonne strahlte mit uns um die Wette 🙂 .

Bevor wir allerdings die Aussicht genießen konnten, waren noch ein paar Hindernisse zu bewältigen. Pferde und Kühe im Almabtrieb hinderten uns aber nur kurz am vorwärts kommen.

Was dann kam, war für mich der landschaftliche Höhepunkt der Tour. Fahrerisch recht einfach, vergleichbar mit den Militärpisten in den Westalpen. Aber so konnte man wenigstens in Ruhe Ausschau nach dem nächsten Fotomotiv halten.

Wie man auf den Fotos sehen kann, gibt es auch noch ein kleines Skigebiet, welchem wir auch einen Besuch abgestattet haben.

Die Transalpina ist leider seit ihrer Asphaltierung eine gewöhnliche Passstraße geworden, die jetzt jeder mit seinem Kleinwagen befahren kann. Nebenwirkungen sind rechts und links der Strecke zu begutachten. Wer wirklich was für den Naturschutz tuen möchte, sollte lieber solche Straßen verhindern, als überall Schranken gegen die bösen 4×4-Fahrer aufzustellen. Zum Glück ist Rumänien noch nicht soweit und wird es vielleicht auch in absehbarer Zeit nicht werden (wir werden es sehen). Wie so häufig in Rumänien hat die Transalpina aber auch irgendwie etwas unfertiges. Es kann sein, dass ich mich täusche, aber ich hatte immer mal wieder den Eindruck, dass den Baumeistern irgendwann die Kohle ausgegangen ist. Geld für Farbe für einen Mittelstreifen war auf jeden Fall schon mal nicht mehr vorhanden.

Nach diesem wunderschönen glatten Asphalt hatte uns aber schnell die rumänische Realität wieder. Wir wollten weiter Richtung Petrosani und von dort aus wieder in die Berge. Dafür muss man allerdings von der Transalpina kommend erst mal eine rumänische Slalomstraße bewältigen. Slalom deswegen, weil die Rumänen, die vor einem fahren (und auch die entgegenkommenden) die ganze Zeit um die zahlreich vorhandenen Schlaglöcher Slalom fahren. Macht absolut Sinn, war nur für uns etwas zu langsam, da es für uns unnötig ist, jedem Loch auszuweichen. Ich fahr nur um die größeren Löcher einen Bogen, den Rest bügelt das Fahrwerk weg.

Sollte sich mal wieder jemand in Deutschland über schlechte Straßen beschweren, dann würde ich ihm einen Tag auf diesen Landstraßen empfehlen. Danach gibt es in Deutschland keine Schlaglöcher mehr 😀 .

Petrosani ist leider etwas hässlich. Der reale Sozialismus schaut hier noch an vielen Ecken hervor. Zu allem Überfluss war auch noch Sonntag, so dass alle Geschäfte geschlossen hatten und wir unsere Vorräte nicht ergänzen konnten. Zumindest die Tankstellen haben immer offen und so konnte auch das gefräßige Monster im Jeep wieder gefüttert werden 😉 .

Von Petrosani aus hatten wir uns eine kleine Piste zurück in die Berge rausgesucht. Start war direkt in Petrosani, sollte also nicht so schwierig zu finden sein. So näherten wir uns dann, mit Blick auf das Navi dem Startpunkt – links ab von der Hauptstraße. Nur war links irgendwie keine Straße zu erkennen, also erstmal weiter. Hundert Meter später eine kleine Brücke gefunden, über die rüber und dann kreuz und quer durch den Ort. Teilweise richtig steil, alles unbefestigt. Jetzt war auch klar, warum wir den Abzweig zuerst nicht gefunden hatten. Wir waren schon richtig gewesen, hätten nur dem gerade mal fahrzeugbreiten Pfad folgen müssen.

Nachdem wir den Ort hinter uns gelassen hatten, ging es auf einem schmalen Weg sehr steil bergauf. Schon cool, wie man hier, kurz nach dem Verlassen der Stadt drüber nachdenkt, ob es nicht doch besser gewesen wäre, die Untersetzung einzulegen 😉 . Landschaftlich auch hier sehr schön und endlich mal keine Nadelwälder mehr, sondern ein alter Buchen und Eichenwald. Das ist mal gleich was anderes als dieses komische Nadelzeugs.

Oberhalb von Petrosani haben wir dann auch kurz vor Sonnenuntergang noch einen fast ebenen Übernachtungsplatz gefunden. So ging es langer, aber sehr schöner Tag zuende.