Polarkreis 2014

Varangerfjord bis Hamningberg

Was für ein Tag – als ich gerade losfahren wollte, fing es an zu schneien (ja wirklich). Also schnell alles zusammengeräumt und ab ins Auto. Trotz der nicht so tollen Aussichten von oben, bin ich meinen Tagesplan, den Varangerfjord zu erkunden, angegangen. Das Wetter kann sich hier an der Nordmeerküste so schnell ändern, dass man nie vorhersagen kann, wie es in 30 Minuten aussieht.

Es sollte sich lohnen, denn nachdem der Schnee abgezogen war, wurde ich mit dem genialsten Fotolicht belohnt, dass ich seit Jahren hatte. So ein Licht findest du im Süden einfach nicht!

Zwischen meinem Startpunkt und dem Tagesziel liegen 3 nennenswerte Ortschaften. Die erste ist Vadsø – sah noch ganz ordentlich aus, bin ich aber nur durchgefahren. Danach kommt Ekkerøy, welches auf einer kleinen Landzunge in den Fjord hinaus liegt. Das fand ich schon von der Straße aus so schön, dass ich unbedingt reinfahren musste. Eine sehr schön renovierte Hafenbrücke, mit einem Museum (leider noch geschlossen) und einem kleinen Café. Typischer Norwegischer Fischerort, wie man ihn überall an der Küste finden kann. Sehr schön!

Der letzter erwähnenswerte Ort, für die Norweger eine Stadt, ist dann Vardø, welches auf einer Insel liegt. Irgendwie dachte ich vorher, dass man dort nur mit einer Fähre hinkommt. Stimmt aber nicht – es führt ein Tunnel rüber auf die Insel. Da ich neugierig war, bin ich natürlich rübergefahren und hab dort erstmal einen Schrecken bekommen. Leider ist die kleine Stadt, zumindest im Kern völlig heruntergekommen. Man findet kaum noch geöffnete Läden, die Straßen befinden sich in einem Zustand des Verfalls und die markante Kirche hat auch schon mal bessere Zeiten gesehen. An einigen Stellen sieht man, dass man sich inzwischen wieder bemüht, den Verfall aufzuhalten, aber es ist offensichtlich, dass diese Stadt ihre besten Zeiten hinter sich hat. Durch die Zentralisierung der Fischverarbeitung sterben diese Kleinstädte langsam aber sicher aus.

Also nichts wie weg aus dieser Geisterstadt und weiter nach Hamningberg. Die folgende Strecke führt für die nächsten 25 Kilometer durch eine spektakuläre Landschaft, immer an der Küste entlang. Die Straße ist zwar nur einspurig, ist aber in einem gut befahrbaren Zustand. Wenn es nicht so kalt und windig gewesen wäre, hätte ich vermutlich alle 100 Meter einen Stopp eingelegt. Ständig tauchten neue Fotomotive auf, dazu noch dieses geniale Licht.

Hamningberg selber ist nicht mehr bewohnt, außer während der Ferienzeit und an Wochenenden. Die Häuser sind aber alle in seinem sehr guten Zustand, wodurch der Ort einen sehr gepflegten Eindruck hinterlässt. Man kann hier wohl auch Hütten mieten, wenn man etwas länger verweilen möchte. Da hab ich mir auf jeden Fall für einen nächsten Besuch vorgemerkt, denn es würde sich auf jeden Fall lohnen, dort etwas länger zu bleiben.

Am westlichen Ortsende liegt auch noch ein Parkplatz, auf dem man mit einem Womo sehr gut übernachten kann. Ich hatte mir auch kurz überlegt, ob ich dort bleiben soll, denn es war sogar einigermaßen windgeschützt. Außerdem hätte endlich mal die Chance bestanden, die Mitternachtssonne über dem Nordmeer zu sehen. Im Nachhinein hätte ich das auch machen sollen, denn das einigermaßen gute Wetter sollte sich bis zum Mittag des 17. Juni halten. Das konnte ich aber natürlich am 16. noch nicht wissen und außerdem lockte die warme Dusche auf dem Campingplatz in Jakobselv. Nach einem kalten Tag gibt es einfach kaum was Besseres!