Polarkreis 2014

Pasvikdal

Das Pasvikdal war mir vor einigen Jahren auf einer norwegischen Karte aufgefallen, weil es irgendwie als „Blinddarm“ an der nordnorwegischen Küste hängt. Es erstreckt sich ungefähr 120km nach Süden und grenzt sowohl an Russland, als auch an Finnland.

In das Tal führt genau eine Straße, die in einer Sackgasse endet. Wenn man bis zum Ende durchfährt, gelangt man in das norwegisch- finnisch- russische Grenzdreieck. Die Straße selber wird von den Norwegern als „schlechteste Straße Norwegens“ bezeichnet. Das ist sogar durch ein Schild am Taleingang ausgezeichnet.

Das Schild übertreibt leider nicht. Die Straßenqualität ist ähnlich der vieler Straßen in Albanien. Abschnitte ohne Wellen, Absackungen oder Schlaglöcher gibt es quasi nicht. Warum es sich aber trotzdem lohnt, in dieses Gebiet zu fahren, werde ich euch gleich verraten.

Am Südende des Tals findet sich der Øvre-Pasvik-Nationalpark, der auch von den meisten ausländischen Touristen angesteuert wird. Der Nationalpark gehört zu einem größeren Verbund, zusammen mit dem finnischen Vätsäri Wildnisgebiet und dem russischen Pasvik Zapovednik. Diese Zusammenarbeit existiert bereits seit Ende der 80er (kann man alles auf den Informationstafeln erfahren). Für die Wanderlustigen unter uns existiert ein markierter Wanderweg vom Parkplatz bis zum Inari See in Finnland. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann waren das ca. 35km, bei denen man auf norwegischer Seite 3 Schutzhütten finden kann. Vielleicht mal ein Tipp für Leute die nach neuen Zielen suchen. So bekannt scheint dieses Gebiet nicht zu sein, obwohl es eines der letzten echten Wildnissgebiete in Europa ist.

Ich selber habe nur eine kurze Wanderung in den Nationalpark rein gemacht, fand aber die Natur schon auf diesem kurzen Stück sehr interessant. Die Landschaft ähnelt der in Nordfinnland, also sehr viel niedriger Birken und Kiefernwald.

Leider war mir am 14., als ich in das Tal reingefahren bin, mal wieder das Wetter nicht wohlgesonnen und überschüttete mich in Überfluss mit Regen. So bin ich an dem Tag relativ zügig bis zum einzigen Campingplatz in Pasvik gefahren. Campingplatz ist vielleicht etwas übertrieben, es ist ein wirklich schön angelegtes Waldlager, mit mehreren Miethütten, einem kleinen Stellplatz für Womos und einer Bootsvermietung für Angler. Wunderschöner Platz und man kann die Besitzer nur beneiden um dieses Stück Land. Selten hab ich so ruhig geschlafen, außer den Vögeln war nichts zu hören. Dazu kam noch als Bonbon, dass ich direkt am See unten stehen durfte (weil mein Camper ja nicht so viel Platz braucht).

Angelfreunden kann ich das Gebiet und damit auch den Campingplatz nur wärmstens empfehlen. Die beiden Kinder der Besitzer haben abends bei einer relativ kurzen Bootstour mehrere große Hechte auch dem Wasser gezogen. Auf meine Nachfrage wurde mir auch Bestätigt, dass die Gewässer hier sehr fischreich seien.

Nachdem es mir dort so gut gefallen hatte, wollte ich eigentlich am 15. den kompletten Tag hierbleiben. Nachdem morgens auch noch alles super aussah, zogen wieder mal Regenschauer auf und ich packte geschwind meine Sachen. Im Nachhinein war das allerdings etwas voreilig, denn im weiteren Verlauf des Tages sollte sich das Wetter wieder bessern.

So bin ich das Tal dann noch etwas nach Süden abgefahren, habe allerdings die Tour bis ins Grenzdreieck ungefähr in der Mitte abgebrochen. Der Weg war zum Fahren doch etwas mühsamer als gedacht und die Gegend erschien mir etwas arg Mückenverseucht. Auf jeden Fall kamen mir bereits größere Exemplare entgegen, als ich mal kurz das Auto verlassen. Wie üblich ärgere ich mich allerdings inzwischen über diesen Entschluss, denn wann werde ich das nächste Mal die Gelegenheit haben, diese Ecke zu besuchen?

Nächstes Ziel ist der Varangerfjord und der alte Fischerort Hamningberg.