Skandinavien 2010

Von Voss nach Rogaland in die Wildnis

Da wir morgen auf den Preikestolen wandern wollten, stand heute etwas Strecke machen, Richtung Süden auf dem Programm. Ob das allerdings morgen klappt mit der Wanderung, dass will ich mal stark bezweifeln. Momentan zieht ein sehr starker Sturm übers Land und ich bin mal gespannt, wie sich das Wetter morgen verhalten. Sollte es so bleiben und vielleicht auch noch regnen, dann macht die Wanderung keinen Sinn!

Aber der Reihe nach. Übernachtet hatten wir in Voss auf dem Campingplatz, der ziemlich zentral am See liegt. Das hat den Vorteil, dass man abends nochmal in den Ort laufen kann, z.b. um was zu essen. Hat aber auch den Nachteil, dass es vergleichsweise laut ist. Nachts war es dann aber ruhig, so dass ich auch gut schlafen konnte. Überhaupt muss ich feststellen, dass ich in dem Dachzelt teilweise besser schlafe, als zuhause im Bett.

Von Voss aus ging es erst mal über die 13 bis an den Hardangerfjord. Eine äußerst nervige Straße, die sehr schmal ist, über die trotzdem alles was Räder hat rollen muss und zeitgleich basteln die Jungs hier auch noch an einer neuen Straße. Das ist definitiv mal notwendig, denn die aktuelle Verbindung ist einfach nicht mehr für den heutigen Verkehr ausgelegt. Bis die neue Straße aber fertig ist, muss man wohl mit dem Chaos leben.

Da auf der östlichen Seite des Sørfjorden ähnliche Verhältnisse herrschen, sind wir zur Fähre nach Kvanndal gefahren, die uns nach Utne, auf der westlichen Seite rübergebracht hat. Die Temperaturen waren immer noch sehr angenehm, so dass wir die Fährenüberfahrt an Deck genießen konnten. Wie erwartet, war auf der Strecke auch viel weniger los, so dass wir entspannt Richtung Odda fahren konnten. Für viele ist es sicherlich überraschend, dass sich links und rechts des Sørfjorden eines der größten Obstanbaugebiete von Norwegen befindet. Kirschen, Pflaumen und Äpfel werden hier v.a. angebaut. Momentan haben die Äpfel Saison und werden auch am Straßenrand verkauft. Die sehen nicht nur lecker aus, sie sind es auch! Wer hier mal im Sommer vorbeikommt, sollte das Angebot, je nach Monat unterschiedlich, nutzen.
Direkt oberhalb dieses Anbaugebiets liegt übrigens der Gletscher Folgefonn 😉 .

An Odda sind wir schnell vorbeigefahren (hässliche Industriestadt!), um über die Straße 13 nach Rogaland zu gelangen. Hier hatte Markus mal wieder einen Ausflug in die Bergwelt auf der Karte erschnüffelt 😉 . Eine Stichstraße führt einige Kilometer westlich des Ortes Vinjar zu dem großen Speicherbecken Blåsjo. Hier befindet sich in über 1000m Höhe das größte Wasserkraftwerk Norwegens. Vom Betreiber wird es mit 7,8 TWh angegeben. Es wurde von 1979 bis 86 gebaut und hat ein Volumen von fast 6 Mio. m³.

Eine Versorgungsstraße ermöglicht den Besuch der meisten Staumauern, wobei es etwas abenteuerlich auch mal durch einen dunklen Tunnel mit totem Abzweig geht 😉 . Leider hatte sich das Wetter soweit verschlechtert, wie bereits beschrieben. Der Sturm wurde immer stärker und treibt, während ich diesen Bericht schreibe, immer noch Wolkenmassen vor sich her. Viel Regen kommt zum Glück nicht aus den Wolken raus, dafür ist der Sturm einfach zu stark. Da wir nochmal in der Wildnis übernachten wollten, haben wir uns hier oben auf 700m einen etwas windgeschützteren Platz gesucht. Trotzdem bläst es immer noch heftig, so dass ich mir momentan nicht so sicher bin, ob das eine gute Idee war, hier oben zu bleiben, oder ob wir nicht vielleicht besser wieder runter ins Tal gefahren wären, wo dann zwar auch noch Sturm ist, dieser aber bestimmt nicht mehr so stark.

Im nächsten Tagesbericht werdet ihr dann erfahren, ob ich nachts weggeflogen bin, oder ob alles gut gegangen ist. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht.