Korsika 2010

Pleiten im Westen und ein Geisterwald 10.05.

Irgendwie ein zweigeteilter Tag. Zuerst war es toll, wir hatten einen kompletten Strand für uns alleine, das Wetter spielte auch mit, später wurde es leider etwas nervig. Aber der Reihe nach …

Nach dem Besuch eines Leuchtturms in der Nähe von Porto Vecchio ging es direkt auf der Nationalstraße zur Westküste. Wir wollten die tollen Strände dort erkunden. In der Nähe von Sartene gibt es davon einige.

Zuvor vielleicht noch ein Tipp zum Zeltaufstellen auf einem Campingplatz. Bevor man sein Zelt aufbaut, sollte man vorher genau schauen, wer so in der Nachbarschaft rumsteht. Ansonsten besteht akut die Gefahr, dass im Nachbarzelt ein Kleinkind die ganze Nacht jammert 🙁 . Ganz ehrlich, hab ich in den vielen Jahren, in denen ich mit dem Zelt unterwegs bin auch noch nie erlebt.

Aber zurück zum Tagesbericht … in der Nähe von Sartene liegt der Urlaubsort Tizzano, mitten zwischen mehreren traumhaften Südseestränden. In der Hochsaison soll der Ort überlaufen sein, im Mai macht er eher den Eindruck eines Geisterdorfes.

Kurz vor Tizzano bogen wir auf eine Schotterpiste ein (ohne gehts nicht), die uns direkt zum ersten Südseestrand führte. Wirklich unglaublich, ein wunderschöner Strand, ganz für uns alleine. Die Vorsaison ist nicht zu unterschätzen. In der Hochsaison ist hier bestimmt etwas mehr los, wobei dieser Strand auch nicht so einfach zu erreichen ist. Wer schmerzfrei ist, kann auch mit dem PKW hierhin fahren, ansonsten hilft etwas Bodenfreiheit weiter.

Schon am Strand bemerkte ich allerdings, dass der Himmel sich immer mehr zuzog und das Wetter dabei war zu kippen. Davon wollten wir uns aber erstmal nicht die Laune verderben lassen. Nach ausführlicher Pause ging es weiter, die nächsten Strände wollten erkundet werden, dachten wir zu dem Zeitpunkt zumindest.

Als erstes erwischten wir gleich einen falschen Abzweig, so dass wir nach ein paar Kilometern in einer Sackgasse steckten. Zumindest sah der Weg so aus, als ob er irgendwann aufhören würde. Inzwischen hab ich zuhause auf Google Earth den Weg weiterverfolgt und es könnte sein, dass er keine Sackgasse ist 😉 . Vielleicht beim nächsten Mal einfach weitererkunden.

Zurück auf dem richtigen Weg ging es direkt nach Tizzano. Wie bereits beschrieben, während unseres Besuchs noch ein Geisterdorf. Kurz hinter Tizzano führt dann ein zuerst noch einfach zu befahrender Weg zum ersten Strand. Ab dem wurde es dann wieder lustig. Durch eine Pfütze unbestimmter Tiefe (beim durchfahren stellte sich heraus, halb so wild) ging es weiter durch den korsischen Busch. Leider hatte das Wetter so langsam komplett auf Regen umgestellt. Irgendwie war uns zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass der ursprüngliche Plan, an einem der Strände zu übernachten so nicht funktionieren konnte. Macht bei Regen einfach keinen Spaß!

Aber so schnell geben wir halt auch nicht auf, außerdem ist es mitunter einfacher weiterzufahren als umzudrehen. Irgendwann war der Weg dann so eng, dass wir mal wieder unser Gartenequipment auspacken mußten 😉 . Ja richtig gelesen, eine Gartenschere gehört bei mir, seit der Pyrenäen-Tour im letzten Jahr zur Ausrüstung.

Nachdem der Weg passierbar war, ging es leider nur noch ein paar hundert Meter weiter. Dann standen wir vor tiefen Auswaschungen, die zwar definitiv fahrbar gewesen wären, aber in Anbetracht des Wetters und der Uhrzeit, entschlossen wir uns schweren Herzens umzukehren. Irgendwie hat das immer etwas von einer Niederlage, ich mach das sehr ungerne.

Nach kompliziertem Wendemanöver auf engstem Raum, ging es denselben Weg wieder zurück. Nun stand allerdings Plan B an (Campingplatz finden) und das sollte sich als fast unlösbar herausstellen 🙁 . Es ist nicht so, dass es dort keine Plätze gibt, aber die beiden, die wir angefahren haben, einer bei Tizzano, der andere bei Sartene, öffnen erst ab dem 01.06. Wirklich ärgerlich, aber für die Betreiber dürfte es sich nicht lohnen schon vorher zu öffnen.
Dann war da noch der angeblich offene Campingplatz in der Pampa bei irgendeinem Imker, wo aber niemand, außer seinen Bienen anzutreffen war. Als andenken wurde mir dort auch noch ein Bienenstich in den Nacken geschenkt 🙁 .

Da wir sowieso vorhatten, nach Bonifacio zu fahren, richteten wir den Kurs wieder Richtung Süden. Außerdem hatten wir die Koordinaten von einem Campingplatz in der Nähe von Bonifacio. Was solls, also die Küste runtergedonnert, zum angesprochenen Campingplatz.

Bereits als wir dort angekamen, hatte ich das Gefühl ich wäre im Wald von Fangorn angekommen. Das Wetter hat da bestimmt zu beigetragen, aber auch die Bepflanzung. Das komplette Zeltgelände ist mit dichten Kiefern bewachsen, die so eng stehen, dass sie kaum Tageslicht durchlassen. Ich stell mir das selbst im Sommer, wenn es heiß ist, bedrückend vor. Auf jeden Fall war das alles nicht dazu angetan, meine Stimmung zu verbessern. Das es nach dem Abendessen dann auch noch stärker anfing zu regnen half auch nicht unbedingt. Es war einer der wenigen Abenden während meiner Reisen, an denen man sich kurz fragt, warum man sich sowas freiwillig antut.

Der folgende Tag sollte mich allerdings wieder mit Korsika versöhnen und ein freundlicherer Campingplatz fand sich auch.