Island 2008

Vom Kerlingarfjöll in die Westfjorde

Dienstag 26.08.
Ein reiner Fahrtag hat uns über 300km vom Kerlingarfjöll bis an den Rand der Westfjorde geführt. Wir sind jetzt in Laugar (N65°14,76 W21°48,23) und haben uns ein Doppelzimmer im Edda-Hotel gegönnt 😉 . Ab morgen wird aber wieder gezeltet – versprochen 😉 .

Morgens ging es gegen 11 Uhr am Kerlingarfjöll los. Wir hatten auch dort eine feste Unterkunft genommen, was angesichts des Wetters die beste Alternative war. Die ganze Nacht über tobte ein Sturm rund um das Gebiet und der Regen wollte auch nicht mehr aufhören. Die komplette Kjölur gestern zu fahren, wäre zuviel gewesen, außerdem hätte man sich dann spät abends noch eine Unterkunft suchen müssen. Auf solche Stress-Aktionen hab ich Urlaub wenig Lust.

Das war jetzt unser erster kompletter Tag ohne Claudia und Arne – wäre schön gewesen, wenn die beiden auch drei Wochen für Island Zeit gehabt hätten.
Wir sind erstmal bis nach Hveravellir gefahren, wo es leider immer noch aus allen Eimern geschüttet hat. Da ich das Hochtemperaturgebiet 2006 bereits bei besserem Wetter gesehen hatte, bin ich mal wieder im trockenen geblieben. Kurz vor Hveravellir hatten wir noch eine lustige Begegnung. Ihr erinnert euch an Christiane und Markus, die uns mit ihrem Pickup-Camper drei Tage begleitet haben?

Wie ich da so auf der F35 fahre, seh ich plötzlich einen weißen L200 mit Kabine über einen Hügel kommen. Zuerst hab ich gedacht, dass kann doch garnich sein, die wollten doch die letzten Tage im Süden verbringen. Waren sie dann aber doch 🙂 . Echt witzig, wie sich auf Island die Reisewege immer wieder kreuzen. Die beiden hatten umgeplant und wollten für ihre letzten beiden Tagen mit dem Camper nochmal ins Hochland fahren und sind am Montag abend noch bis Hveravellir gedonnert. Hätten wir uns also fast gestern noch begegnen können.

Nach dem kurzen Besuch in Hveravellir ging es im Expresstempo weiter Richtung Norden. Nicht nur die Piste wurde immer besser, sondern wie von mir erhofft auch das Wetter. Der Regen hörte auf und wir durften zum ersten Mal nach zwei Tagen Regen mal wieder die Sonne sehen. Somit hatte sich die Flucht über die Kjölur bereits gelohnt.

Der nördliche Teil der F35 ist schon fast Schotterautobahn. Über eine ebene Piste kann man mit fast 100km/h Richtung Norden donnern. Auf der Ringstraße ging es dann erstmal bis Blönduós. Der Ort eignet sich zum tanken und um schnell was zu essen. Ansonsten hab ich selten ein verschlafeneres Nest gesehen, als dieses Kaff im Norden von Island. Da wir heute etwas Strecke Richtung Westfjorde machen wollten, sind wir gleich durchgefahren bis Búðardalur und von dort aus bis nach Laugar, wo wir dann beide keinen Lust mehr hatten weiterzufahren.

Vielleicht sollte ich noch kurz erklären, was ein Edda-Hotel ist. Weiss ja vielleicht nicht jeder, der hier mitliest. Die Edda-Hotels sind den Rest des Jahres keine Hotels sondern Internate für die Jugendlichen, die irgendwo draußen in Island in der Einöde wohnen und keine höhere Schule vor Ort haben. In den Sommerferien, Juni-August werden diese Internate zu Hotels umfunktioniert und ab dem 1. September (also nächste Woche) wird hier wieder gebüffelt.

Morgen soll es dann zum Dynjandi gehen, der tief drin in den Westfjorden liegt. Ich freue mich schon auf die eindrucksvolle Landschaft, von der wir heute schon einen Ausschnitt sehen durften.