Island 2006

Von Asbyrgi zum Myvatn (13. + 14.08.)

13.08.2006 Sonntag
Heute soll es zum Myvatn gehen, wo dann wieder 2 Tage Aufenthalt eingeplant sind.

Zuerst ging es auf der westlichen Seite des Canyons der Jökulsá zur Ringstrasse (F862). Diese Piste ist allerdings wirklich in einem miesen Zustand. Bis jetzt die schlechteste Wegstrecke, obwohl wir bereits im Hochland an der Askja waren. In allen Reiseführern ist beschrieben, dass man von Norden kommend die F862 bis zum Dettifoss auch mit normalen PKW befahren könne. Dem ist allerdings nicht so! Die mit PKW vernünftigerweise befahrbare Strecke beschränkt sich bis zum Parkplatz beim Campingplatz Vesturdalur (N 65° 56′ 0.2 “, W 16 ° 33′ 24.1”). Ab da sollte man die Piste mit einem PKW nicht mehr befahren, auch wenn man am Anfang denkt, dass es gehen könnte! Auf den nachfolgenden Abschnitten freut man sich mehrmals über die Zentimeter Bodenfreiheit, die einem ein Geländewagen bietet.

Vom Parkplatz bei Vesturdalur (N 65° 55′ 52.8″, W 16 ° 32′ 49.5″) gelangt man auf gut begehbaren Wanderwegen zu den Doppelfelsen „Karl og Kerling“ oder zum Echofelsen. Wir gehen zum Ehepaar, da man von dort aus auch den Echofelsen sehen kann. Leider ist es wieder einmal stark bewölkt, so dass das fotografieren nicht einfach ist. Trotzdem sollten einige Fotos ganz gut den Canyon zeigen.
Von dort aus ging es auf der schon beschriebenen wirklich üblen Piste weiter zum Dettifoss. Auf den meisten Streckenabschnitten war es nur möglich im 2. Gang zu fahren.

Den Dettifoss und den Selfoss hatten wir bereits vorgestern besichtigt. Das dort geschriebene trifft auch auf die Ansicht von der östlichen Seite zu. Einziger unterschied ist, dass auf der östlichen Seite der Dettifoss besser wirkt, auf der westlichen war es nach meinem Empfinden der Selfoss. Von beiden hab ich auch hier wieder einige kleinere Videos gemacht.

Unter üblem Geholpere geht es dann weiter Richtung Ringstraße. Das nächste Ziel lässt dort auch nicht lange auf sich warten. Schon nach einigen Kilometer passiert man auf beiden Seiten der Ringstraße ausgedehnte Lavafelder. Einige Kilometer später sieht man dann schon von weitem die Dampfsäulen des Geothermalen-Kraftwerks an der Krafla (N 65° 42′ 10.5″, W 16 ° 46′ 15.1″). Hier wird unter Ausnutzung der vulkanischen Energie Strom erzeugt. Eine wirklich einmalige Anlage mit vielen Rohrleitungen, die den Vulkan zum Kraftwerk runterlaufen. Ich wage allerdings mal die Voraussage, dass dieses Kraftwerk nicht für die Ewigkeit gebaut ist, da die Krafla seit einigen Jahrzehnten (nachschauen!!) wieder verstärkte Aktivitäten zeigt.
Überhaupt ist das komplette Myvatn-Gebiet eine geologisch problematisch Region, da hier einer der Risse des mittelatlantischen Rückens verläuft. Dadurch wimmelt es hier geradezu von erloschenen Vulkanen und thermalen Quellen. An vielen Stellen liegt ein geradezu penetranter Schwefelgeruch in der Luft. Auch das Trinkwasser, was aus der Leitung kommt riecht leicht nach Schwefel. Ein etwas ungewohnter Geruch!

Leider will sich das Wetter auch bei den folgenden Sehenswürdigkeiten nicht bessern. Es fängt sogar an zu nieseln, nur die Temperaturen sind erträglich! Wenigstens etwas!

Endstation ist dann der Campingplatz (N 65° 38′ 57.9″, W 16 ° 55′ 5.4 “) in Reykjahlið. Der sich vom Standard her überhaupt nicht mit dem tollen Platz in der Schlucht von Asbyrgi vergleichen kann. Natürlich ist er auch noch wesentlich teurer, man liegt schließlich direkt am Myvatn.

Nach dem Abendessen beschließen wir aufgrund des lausigen Wetters noch spontan der neuen blauen Lagune (N 65° 37′ 52.3″, W 16 ° 50′ 51″) einen Besuch abzustatten. Wirklich eine gute Idee. Kann man nur weiterempfehlen. Ungefähr eine Stunde liegen wir in dem bläulich schimmernden Wasser. Wassertemperatur ca. 35° bis 50°.

Kilometerstand: 2353

14.08.06 Montag
Myvatn Tag!
Der Regen ist weg, dafür haben wir jetzt einen stürmischen Wind aus nördlicher Richtung. Nördliche Richtung ist natürlich gleichbedeutend mit lausigen Temperaturen. Leider wird es im Laufe des Tages dann auch immer lausiger, da der Wind noch an Intensität zunimmt. Die Temperaturen von ca. 9° wären noch zu ertragen. In Verbindung mit dem Wind sind sie es dann aber nicht mehr.

Trotzdem machen wir uns auf zu einer Umrundung des Myvatn. Solange man im Auto hockt, ist das Wetter gut zu ertragen. Die Heizung arbeitet wirklich gut ;-)!
Erstes Ziel ist die Grjótagjá (N 65° 37′ 35″, W 16 ° 52′ 57.9″), eine Grotte in der man früher baden konnte. Nach einem Erdbeben ist die Wassertemperatur allerdings über 60° gestiegen. Also nix mehr mit Baden, da verbrennt man sich höchstens die Socken. Direkt in der Nähe liegt auch eine Spalte, an der man sehr schön das ausei75derdriften der eurasischen und amerikanischen Platten sehen kann. Das man hier mit einem Fuß in Europa und mit dem anderen in Amerika stehen kann ist natürlich mal wieder „Touristen verarsche“. Das geht hier genauso wenig, wie am Þingvellir.

Weiter ging es von dort zum Dimmuborgir, einem Feld erkalteter Lava, die dort bizarre Formen gebildet hat. Da es auch weiterhin kalt bleibt, lassen wir nach dem Rundgang bei Dimmuborgir (Parkplatz N 65° 35′ 28.1″, W 16 ° 54′ 48.5″) den Rundgang im Wäldchen bei Höfði aus. Soll aber sehr schön sein!
Nächste Station waren die Pseudokrater bei Skútustaðir (Parkplatz N 65° 34′ 3.3 “, W 17 ° 2 ‘ 7.6 “). Fand ich persönlich jetzt nicht so eindrucksvoll, da außer ein paar kleineren Kratern nicht viel zu sehen ist. Dafür sind vielleicht auch die anderen Ziele in der näheren Umgebung zu eindrucksvoll.

Der Rest der Umrundung des Myvatn ist dann leider auch nicht mehr so interessant. Das liegt aber sicher auch an den kalten Temperaturen, die einem die Lust am Aussteigen vergehen lassen.
Zum Abschluss geht es dann noch zum Krater der Hverfjall (Parkplatz N 65° 36′ 48.1″, W 16 ° 52′ 30.6″). Dieser ist vor ca. 2500 Jahren durch eine einzige Gasexplosion entstanden. Noch heute wächst auf dem Krater so gut wie nichts. Die Umgebung ist einfach zu lebendsfeindlich. Da uns oben fast der Wind vom Kraterrand bläst, beschränkt sich auch dieser Besuch auf eine kurze Stippvisite. Leider meint es das Wetter heute nicht gut mit uns.
Hoffentlich wird es morgen besser, ansonsten bleibt vielleicht nur noch die Flucht in den Süden, wo das Wetter möglicherweise besser ist.

Kilometerstand: 2423