Norwegen 2004

Zum Westkap und den Nordfjord entlang

14.08.
Jetzt zum heutigen Tag:
Nach den großen körperlichen Anstrengungen am Vortag wollte ich mich heute möglichst wenig bewegen und meinen ausgeprägten Sonnenbrand auch so wenig wie möglich der Sonne aussetzen. Ziel waren das Westkap und Kråkenes Fyr. Beides an einem Tag zu besuchen war fast etwas zu viel, da die Straßen direkt an der Küste doch ziemlich kurvig und schmal sind.
Das tolle an Norwegen ist, dass man innerhalb von wenigen Kilometern eine andere Landschaft bewundern das. Direkt an der Küste sieht es teilweise so aus, wie auf den Lofoten, wenn auch die Berge nicht ganz so hoch sind. Es ist aber auf jeden Fall ein großer Unterschied zum Fjordgebiet. Am Westkap hatte ich noch sehr gutes Wetter, wenn es auch viel kühler war, als in den letzen Tagen. Fand ich aber sehr angenehm, nachdem dem gestrigen Tag.
Ungefähr eine halbe Stunde konnte ich die Ruhe an diesem ort genießen. Man hörte nur den Wind und einige Vögel. Irgendwann ist dann leider ein deutscher Reisebus eingetroffen, mit einer Horde krachmachender Reisegäste.
Ich tat das einzig vernünftige und trat den Rückzug an.

Weiter ging es nach Kråkenes Fyr. (Internet) Das Wetter zog sich immer weiter zu und bis zum Ziel hatten die Wolken die Sonne verdrängt. Aber diese etwas düstere Stimmung passte eigentlich ganz gut zu diesem Ort direkt über dem Meer. Gerne würde ich einmal sehen, wie hier der Ozean bei einem Sturm tobt.
Man kann übrigens im Leuchtwärterhaus übernachten, in dem im Sommer auch ein Cafe eingerichtet ist.
Meine letzte Aufgabe an diesem Tag bestand dann noch darin, eine Unterkunft für die Nacht zu finden. War gar nicht so einfach, denn touristisch scheint diese Gegend nicht so richtig erschlossen zu sein (ich wiederhole mich, denn bei Ørsta hatte ich das auch schon behauptet, aber hier stimmt es wirklich).
Letztendlich hab ich dann in Allemenning am Nordfjord eine Hütte gemietet.

Morgen wird es nur nach Stryn gehen, dort kenne ich auch schon einen tollen Campingplatz, auf dem ich dann wieder mein Zelt aufstellen werde.


15.08.

Heute bin ich aus der doch sehr kargen Küstengegend um das Westkap herum wieder am schönen Strynevatnet gelandet. Wieder, weil ich hier bereits vor 2 Jahren war und mir da schon die Gegend und der Campingplatz in Oppstryn sehr gut gefallen haben. (Internet)
Das Wetter war heute ok, wenn auch nicht mehr so bombig wie in den Tagen zuvor. Jetzt ist es mehr das Norwegen-Wetter wie ich es aus den letzten Jahren kannte. Etwas kühl und immer wieder heranziehende Wolken von westen her. Solange es nicht den ganzen Tag regnet, habe ich damit kein Problem. Auch wenn es mir so, wie es die gesamte letzte Woche war, mehr zugesagt hat.
Vielleicht sollte ich meine Reisezeit im nächsten Jahr um 1 Woche nach vorne verlegen. Man hat ab Mitte August manchmal das Gefühl, dass sich bereits erste Einflüsse des Herbstes bemerkbar machen.

Eigentlich wollte ich nur nach Stryn fahren und dann das Nationalpark-Zentrum besuchen. (Internet)
Da ich relativ früh losgefahren war, erreichte ich das Ziel bereits kurz vor 13 Uhr. Mit mir allerdings auch drei Reisebusse, deren Inhalt sogleich das Zentrum stürmte. Darauf hatte ich nun wirklich keinen Bock, mit der Horde dort reinzugehen.
Also entschloss ich mich spontan, dass was ich eigentlich für Montag geplant hatte, nämlich auf den Dalsnibba zu fahren, schon heute zu erledigen. Das ist das praktische an dieser Art zu reisen, man hat jederzeit die Möglichkeit sich spontan anders zu entscheiden.

Für den Hinweg wollte ich über den Gamle Strynefjellsveg fahren, den ich auch schon kannte. Allerdings war der ungeteerte Teil heute doch in einem wesentlich schlechteren Zustand, als noch vor zwei Jahren. Was die Norweger nicht daran hindert hier trotzdem durchzudonnern.
Interessant ist die Straße auf jeden Fall, da sie vor dem Bau der Tunnel-Route über die Str 15 die Hauptverbindung über das Strynefjell darstellte. Im Winter war dieser Weg wegen meterhohen Schnees immer gesperrt und musste dann im Frühjahr mühsam wieder per Hand freigeschaufelt werden. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen.

Die Straße auf den Dalsnibba ist übrigens auch nicht viel besser, außer das es rechts oder links senkrecht den Berg runtergeht und einem 60 Kronen Bom aus der Tasche gezogen werden.
Oben angekommen war ich dann doch etwas enttäuscht, ich bin halt doch von vorgestern etwas verwöhnt, was den Ausblick angeht. Damit mich keiner falsch versteht, der Ausblick nach Geiranger runter ist toll und auch das Fjell Richtung Grotli kann überblickt werden. Aber der Aussichtspunt ist dann halt doch nicht hoch genug, um auch die ihn umgebenden Berge überblicken zu können. Aber dafür kann man hier mit dem Auto rauf. Was dann wiederum den Nachteil hat, dass jede menge Trubel ist. Die an solchen Stellen beinahe unvermeidlichen Reisebusse waren auch schon da. Wie schön!
Nach ca. einer halben stunde trat ich den Rückzug an, man hätte zwar noch zu einigen Schneefeldern runterlaufen können, aber meine Blasen an den Füßen waren noch nicht in dem Zustand, dass sie einen längeren Fußmarsch zugelassen hätten.
Auf dem Rückweg Richtung Stryn kam ich dann auch wieder am Nationalpark-Zentrum vorbei, wo inzwischen Ruhe eingekehrt war, also kein Reisebus in sicht. Also nichts wie rein. Noch mal 60 Kronen abgedrückt , dafür aber einen schönen und informativen Film über den Jostedalsbreen gesehen. Dort arbeitet übrigens eine ausgewanderte Deutsche, ist die vielleicht auch im Forum der Norwegen-Freunde unterwegs? Hab ich irgendwie vergessen zu fragen.

Jetzt bin ich in Oppstryn und es ist leider doch etwas kalt geworden. Ich denke mal, dass ich mich heute relativ früh ins Zelt verziehen werde.
Morgen möchte ich, wenn das Wetter mitspielt zum Brigsdalsbreen und am Dienstag soll es dann weiter zum Sognefjord gehen. So langsam muss ich mir Gedanken über die Rückfahrt machen. Leider!!