06.06.07 Mittwoch
Gibt eigentlich nicht viel zu schreiben heute. Hab versucht den Austerdalsbreen zu erreichen, was leider gescheitert ist. Damit wären die Aktivitäten des Tages aufgezählt .
Nein Quatsch, war ein toller Tag, aber der Reihe nach: den Austerdalsbreen hatte ich bisher noch nie aufgesucht, außerdem sollte dorthin eine recht reizvolle Wanderung ab Veitastrond führen. Um nach Veitastrond zu gelangen, muss man von der Straße 55 zwischen Gaupne und Sogndal abbiegen und einer kleinen Nebenstrecke entlang des Veitastrondvatnet folgen. Die Straße schlängelt sich ca. 30km am Ufer entlang, ist teilweise nicht breiter als ein Fahrzeug und führt durch 4 Tunnels, die man auch als dunkle Löcher bezeichnen kann. Es ist die Art von Tunnels, die auf den Nebenstrecken in Norwegen häufiger zu befahren sind. Ein dunkles Loch durch den Fels gebohrt, unbeleuchtet und die Fahrbahn häufig nur auf Fahrzeugbreite ausgebaut, mit einigen Ausweichstellen.
Man könnte auch sagen, in den Dingern ist es so finster „wie in einem Bärenarsch“.
In Veitastrond angekommen, war ich dann doch überrascht, dass es sich um eine richtige Ortschaft handelt, mit einigen Bauernhöfen, einem Laden und einer kleinen Schule. Ich hatte bei der Fahrt entlang des Sees eher daran gedacht, dass es sich um ein paar Häuser handelt, die inzwischen eher als Wochenenddomizil genutzt würden.
Ganz ehrlich gesagt, wohnen möchte ich dort nicht, über die Zufahrtsstraße benötigt man mindestens 30 Minuten, bis man die Zivilisation erreicht und im Winter dürfte diese einzige Zufahrt in das Tal wohl häufiger gesperrt sein.
Von Veitastrond sind es dann nochmal ein paar Kilometer über eine geschotterte Zufahrtsstrecke, bis zum Parkplatz, von dem aus der Wanderweg in das Austedalen, oder in das Langedalen startet. Da ich zum Austerdalsbreen wollte, ging es rechts weiter.
Der Weg bis zum Gletscher sollte ca. 1 Stunde dauern und ist als „leicht“ beschrieben. „Norwegisch leicht“, nicht „deutsch leicht“! Norwegisch leicht bedeutet, dass ein Weg existiert, dieser normalerweise gut zu erkennen ist und für die Wanderung keine weiteren Hilfsmittel benötigt werden (das ist jetzt mal meine Definition aus mehreren Norwegenurlauben und einigen „leichten“ Wanderungen, die ich hier bereits gemacht habe).
Der Weg ging wirklich gut los, natürlich war auch wieder das übliche gekraxel über Steine und Felsbrocken dabei, aber wie heißt es doch so schön, „thats part of the excitement“.
Leider war dann nach 30 Minuten Schluss mit leicht und der Pfad verschwand unter Schneeresten, die leider an dieser Stelle noch nicht komplett abgeschmolzen waren. Die Schneereste sahen für mich so aus, wie die Reste von abgegangenen kleineren Lawinen, die hier im Frühjahr wohl runtergegangen sind.
An einigen Stellen konnte man die Schneefelder gut überqueren, dabei hab ich aber leider den Pfad völlig verloren. Keine Ahnung, wie er ab dieser Stelle weitergehen soll. Unterwegs hab ich noch ein paar weitere deutsche Wanderer getroffen. Die ersten waren gerade dabei aufzugeben, obwohl ihr Hund großen Spaß mit dem Schnee hatte. Ich hätte ihn weiter mitgenommen. Die zweite Gruppe die ich traf, war eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die es schon recht weit geschafft hatten, aber dort umkehren wollten.
Aber so schnell geb ich normalerweise nicht auf. Ich hatte bereits von weiter weg gesehen, dass noch ein weiteres Wanderpärchen auf der Strecke unterwegs war und auch nach dem rechten Pfad am suchen war. Da die beiden weitergegangen sind, hab ich mich auch noch ein wenig weiter in das unbekannte Austedalen gewagt. Nach einiger Zeit hatte ich die beiden auch eingeholt und musste zu meiner Überraschung feststellen, dass wir uns schon mal gesehen hatten. Die hatten in Geiranger die Hütte oberhalb von dem Zeltplatz gemietet. Zufälle gibt es, fast so wie letztes Jahr auf Island, wo uns immer wieder dasselbe Ehepaar aus Ulm über den Weg gelaufen ist.
Leider mussten wir alle an dem Punkt, bis zu dem wir gelangt waren feststellen, dass ein weiterkommen unmöglich war. Dadurch dass wir den Pfad verloren hatten und dieser vermutlich an vielen weiteren Stellen von Schneefeldern blockiert war, waren wir mitten in ein Geröllfeld hineingeraten, über das man mindestens nochmal eine Stunde hätte kraxeln müssen, um bis zu der alten Moräne des Austerdalsbreen zu gelangen.
Es war zwar schade, aber so war leider kein Fortkommen mehr möglich und wir traten etwas enttäuscht den Rückweg an. Es war aber trotzdem eine tolle Wanderung inmitten des Austedalen, das touristisch überhaupt nicht erschlossen ist.
Jetzt fehlt mir natürlich für dieses Jahr der Gletscherbesuch, der zu jedem Norwegenurlaub einfach dazugehört. Für morgen hatte ich eigentlich geplant den ersten Teil der Rückreise anzutreten und bis nach Oslo zu fahren, so dass ich am Samstag wieder zuhause ankomme.
Da ich aber noch einen Tag Luft habe, könnte ich morgen nochmal in das Jostedalen fahren und den gut erreichbaren Nigardsbreen besuchen. Von dort aus könnte ich dann schon mal ein Stück weiter Richtung Süden fahren. Ich wäre dann wahrscheinlich erst am Sonntag zuhause, aber wäre das Schlimm? Ich denke nicht! Morgen früh werde ich einfach spontan entscheiden, wie es weitergeht.
Achso das Wetter: wichtigstes Thema in Norwegen – nachdem es gestern Abend so aussah, als ob es wieder schlechter werden würde, hatten sich bis heute morgen die Wolken wieder komplett verzogen und die Sonne knallte vom Himmel runter. 25° haben wir heute bestimmt erreicht. Auch für morgen sieht es nicht so aus, als ob es sich ändern würde.
07.06.2007 Donnerstag
Nachdem gestern der Ausflug zum Gletscher gescheitert ist, wollte ich heute diesen Besuch doch nochmal nachholen und hab dafür meine Abreise um einen Tag nach hinten verschoben. Dann bin ich halt erst am Sonntag zuhause und nicht schon am Samstag. Schlimm finde ich das nicht! An meiner Entscheidung mitbeteiligt war natürlich auch das unverändert gute Wetter. Ich muss schon ein bisschen überlegen, wann ich überhaupt in Norwegen schon mal so ein stabiles Sommerwetter hatte. Es muss 2004 gewesen sein.
Relativ gut zu erreichen ist der Nigardsbreen im Jostedalen. Etwas schwieriger auch aber noch gut zu erreichen sein, soll der Bergsetbreen, auch im Jostedalen gelegen. Da ich aber nicht wieder einen Fehlschlag erleben wollte und dieses die letzte Gelegenheit war, dem Gletscher einen Besuch abzustatten, hab ich mich für die sichere Variante entschieden, den Nigardsbreen. Hier war ich bereits 2002 gewesen und hatte an einer geführten Gletschertour teilgenommen.
Den Nigardsbreen ist über eine mautpflichtige Stichstraße ab dem Gletschermuseum zu erreichen. Vom Parkplatz vor dem Gletschersee ist der Nigardsbreen über einen relativ kraxeligen Pfad gut zu erreichen.
Gletscherbesuche gehören bei mir zu jedem Norwegen-Urlaub dazu. Nur 2003, als ich auf den Lofoten war, bin ich zu keinem Besuch gekommen. Nur den Svartisen hab ich damals von der gegenüberliegenden Fjordseite aus gesehen, bei einem ziemlich beschissenen Wetter damals.
Am Jostedalsbreen kenne ich jetzt fast alle gut erreichbaren Gletscherzungen im Süden und im Norden des Gletschers. Am schönsten fand ich persönlich bis jetzt meinen heutigen Besuch am Nigardsbreen, was sicherlich auch mit dem Wetter zusammenhängt. Jahrelang hatte ich immer Pech, bei meinen Gletscherbesuchen und musste mich mit einer dichten Wolkendecke abfinden.
Über die Faszination von Gletschern hab ich bereits in anderen Reiseberichten geschrieben. Alles was dort steht, gilt auch für den heutigen Besuch. Wer es nicht selbst mal erlebt hat, kann es bestimmt schwierig nachvollziehen. Das eindrucksvollste ist sicherlich, dass man zwar vor einer riesigen Eismasse steht, aber den Großteil des Gletschers überhaupt nicht sehen kann. Dieser liegt nämlich weit oberhalb der ins Tal gleitenden Gletscherzungen.
Dieses Mal hat aber alles zusammengepasst, so dass ich viele Fotos des blau schimmernden Eises machen konnte. Ich bin dafür mal wieder etwas näher an den Gletscher rangegangen, als man das eigentlich machen sollte. Die Gefahren dabei sollten einem immer bewusst sein. Aber anders lassen sich diese Fotos einfach nicht machen.
Der Gletscher war an allen Ecken und Enden am tropfen und am schmelzen. Alle Gletscherflüsse waren gut mit Wasser gefüllt, teilweise auch der Wanderpfad zum Nigardsbreen. Das hat dann nach gestern wieder dazu geführt, dass ich mir komplett nasse Füße geholt habe, da ich irgendwann keine Lust mehr hatte, über glitschige Steine zu hopsen, nur um keine nassen Füße zu bekommen. Wenn diese einmal nass sind, dann kann man auch einfach mitten durch den Bach latschen. Ist viel schneller und man läuft auch nicht Gefahr, auf einem Stein auszurutschen. Da ich die Wanderschuhe für diesen Urlaub auch zum letzten Mal verwendet habe, ist das nicht allzu schlimm, dass sie jetzt komplett durchnässt sind.
Bis zum Gletscher braucht man ungefähr eine Stunde, ich hab dann am Gletscher nochmal bestimmt eine Stunde mit fotografieren und träumen verbracht, so dass die Tour über ca. 3 Stunden ging.
Somit war bei meiner Rückkehr zum Auto bereits vier, da ich wie gewohnt erst gegen 12 Uhr am Campingplatz aufgebrochen bin. Da die Tage hier so unglaublich lang sind und es nachts auch nicht dunkel wird, bekommt man einen völlig anderen Rhythmus. Meistens schreibe ich bis gegen 23:30 Uhr an diesem Tagebuch und schlafe nicht vor 00:30 Uhr ein. Die Helligkeit würde es auch gestatten länger draußen zu bleiben. Leider wird es aber nach Sonnenuntergang meistens recht schnell kühl, so dass man sich dann doch in sein Zelt verzieht.
Da es doch später als geplant war, hab ich mein Tagesziel für die Übernachtung nicht ganz soweit in den Süden gelegt und bin nur bis nach Lærdal gefahren. Der Platz liegt verkehrsgünstig direkt an der E16, so dass ich morgen gleich direkt durchstarten kann. Leider!
Ist natürlich mal wieder nicht mein erster Besuch, sondern mein insgesamt dritter. Der Platz ist schön angelegt, liegt irgendwie fast immer auf meiner Route und ist auch noch sehr kostengünstig. Da die Sanitäranlagen außerdem noch hervorragend sind, kann ich den Platz nur jedem empfehlen, der hier auf der Durchreise vorbeikommt. Man kann hier sicher auch mehrere Tage verbringen, da es in der näheren Umgebung mehrere sehr schöne Wanderungen geben soll.
Wie immer gibt es also trotz meiner häufigen Besuche in Norwegen genügend unentdeckte Ziele für mich, um in den nächsten Jahren wiederzukommen. Auch die Reisezeit anfang Juni hat sich bewährt. Zumindest in diesem Jahr war das Wetter hervorragend und hat bei mir für den einen oder anderen Sonnenbrand gesorgt. Die langen Tage und die Helligkeit, die man so im August nicht mehr hat, haben mir auch gefallen, außerdem liegt oben auf den Fjells noch überall Schnee, was zwar einige Wanderungen verhindert, oder sehr beschwerlich macht, aber gleichzeitig für einen tollen Kontrast sorgt und schöne Bilder auf die Festplatte beamt.
Ich kann mir gut vorstellen, auch beim nächsten Mal wieder im Juni zu fahren, dann vielleicht wieder für drei Wochen. Leider ist morgen der Urlaub schon wieder fast vorüber und ich bin doch etwas traurig, dass ich nicht drei Wochen freigenommen habe. Dann könnte ich jetzt noch eine Woche das Land erkunden. Beim nächsten Mal wieder!
Das war jetzt fast schon ein Schlusswort und da es ab morgen nur noch über wahrscheinlich 3 Etappen zurück nach Stuttgart geht, werde ich das Reisetagebuch an dieser Stelle schließen.
06.06.07 Mittwoch
Gibt eigentlich nicht viel zu schreiben heute. Hab versucht den Austerdalsbreen zu erreichen, was leider gescheitert ist. Damit wären die Aktivitäten des Tages aufgezählt .
Nein Quatsch, war ein toller Tag, aber der Reihe nach: den Austerdalsbreen hatte ich bisher noch nie aufgesucht, außerdem sollte dorthin eine recht reizvolle Wanderung ab Veitastrond führen. Um nach Veitastrond zu gelangen, muss man von der Straße 55 zwischen Gaupne und Sogndal abbiegen und einer kleinen Nebenstrecke entlang des Veitastrondvatnet folgen. Die Straße schlängelt sich ca. 30km am Ufer entlang, ist teilweise nicht breiter als ein Fahrzeug und führt durch 4 Tunnels, die man auch als dunkle Löcher bezeichnen kann. Es ist die Art von Tunnels, die auf den Nebenstrecken in Norwegen häufiger zu befahren sind. Ein dunkles Loch durch den Fels gebohrt, unbeleuchtet und die Fahrbahn häufig nur auf Fahrzeugbreite ausgebaut, mit einigen Ausweichstellen.
Man könnte auch sagen, in den Dingern ist es so finster „wie in einem Bärenarsch“.
In Veitastrond angekommen, war ich dann doch überrascht, dass es sich um eine richtige Ortschaft handelt, mit einigen Bauernhöfen, einem Laden und einer kleinen Schule. Ich hatte bei der Fahrt entlang des Sees eher daran gedacht, dass es sich um ein paar Häuser handelt, die inzwischen eher als Wochenenddomizil genutzt würden.
Ganz ehrlich gesagt, wohnen möchte ich dort nicht, über die Zufahrtsstraße benötigt man mindestens 30 Minuten, bis man die Zivilisation erreicht und im Winter dürfte diese einzige Zufahrt in das Tal wohl häufiger gesperrt sein.
Von Veitastrond sind es dann nochmal ein paar Kilometer über eine geschotterte Zufahrtsstrecke, bis zum Parkplatz, von dem aus der Wanderweg in das Austedalen, oder in das Langedalen startet. Da ich zum Austerdalsbreen wollte, ging es rechts weiter.
Der Weg bis zum Gletscher sollte ca. 1 Stunde dauern und ist als „leicht“ beschrieben. „Norwegisch leicht“, nicht „deutsch leicht“! Norwegisch leicht bedeutet, dass ein Weg existiert, dieser normalerweise gut zu erkennen ist und für die Wanderung keine weiteren Hilfsmittel benötigt werden (das ist jetzt mal meine Definition aus mehreren Norwegenurlauben und einigen „leichten“ Wanderungen, die ich hier bereits gemacht habe).
Der Weg ging wirklich gut los, natürlich war auch wieder das übliche gekraxel über Steine und Felsbrocken dabei, aber wie heißt es doch so schön, „thats part of the excitement“.
Leider war dann nach 30 Minuten Schluss mit leicht und der Pfad verschwand unter Schneeresten, die leider an dieser Stelle noch nicht komplett abgeschmolzen waren. Die Schneereste sahen für mich so aus, wie die Reste von abgegangenen kleineren Lawinen, die hier im Frühjahr wohl runtergegangen sind.
An einigen Stellen konnte man die Schneefelder gut überqueren, dabei hab ich aber leider den Pfad völlig verloren. Keine Ahnung, wie er ab dieser Stelle weitergehen soll. Unterwegs hab ich noch ein paar weitere deutsche Wanderer getroffen. Die ersten waren gerade dabei aufzugeben, obwohl ihr Hund großen Spaß mit dem Schnee hatte. Ich hätte ihn weiter mitgenommen. Die zweite Gruppe die ich traf, war eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die es schon recht weit geschafft hatten, aber dort umkehren wollten.
Aber so schnell geb ich normalerweise nicht auf. Ich hatte bereits von weiter weg gesehen, dass noch ein weiteres Wanderpärchen auf der Strecke unterwegs war und auch nach dem rechten Pfad am suchen war. Da die beiden weitergegangen sind, hab ich mich auch noch ein wenig weiter in das unbekannte Austedalen gewagt. Nach einiger Zeit hatte ich die beiden auch eingeholt und musste zu meiner Überraschung feststellen, dass wir uns schon mal gesehen hatten. Die hatten in Geiranger die Hütte oberhalb von dem Zeltplatz gemietet. Zufälle gibt es, fast so wie letztes Jahr auf Island, wo uns immer wieder dasselbe Ehepaar aus Ulm über den Weg gelaufen ist.
Leider mussten wir alle an dem Punkt, bis zu dem wir gelangt waren feststellen, dass ein weiterkommen unmöglich war. Dadurch dass wir den Pfad verloren hatten und dieser vermutlich an vielen weiteren Stellen von Schneefeldern blockiert war, waren wir mitten in ein Geröllfeld hineingeraten, über das man mindestens nochmal eine Stunde hätte kraxeln müssen, um bis zu der alten Moräne des Austerdalsbreen zu gelangen.
Es war zwar schade, aber so war leider kein Fortkommen mehr möglich und wir traten etwas enttäuscht den Rückweg an. Es war aber trotzdem eine tolle Wanderung inmitten des Austedalen, das touristisch überhaupt nicht erschlossen ist.
Jetzt fehlt mir natürlich für dieses Jahr der Gletscherbesuch, der zu jedem Norwegenurlaub einfach dazugehört. Für morgen hatte ich eigentlich geplant den ersten Teil der Rückreise anzutreten und bis nach Oslo zu fahren, so dass ich am Samstag wieder zuhause ankomme.
Da ich aber noch einen Tag Luft habe, könnte ich morgen nochmal in das Jostedalen fahren und den gut erreichbaren Nigardsbreen besuchen. Von dort aus könnte ich dann schon mal ein Stück weiter Richtung Süden fahren. Ich wäre dann wahrscheinlich erst am Sonntag zuhause, aber wäre das Schlimm? Ich denke nicht! Morgen früh werde ich einfach spontan entscheiden, wie es weitergeht.
Achso das Wetter: wichtigstes Thema in Norwegen – nachdem es gestern Abend so aussah, als ob es wieder schlechter werden würde, hatten sich bis heute morgen die Wolken wieder komplett verzogen und die Sonne knallte vom Himmel runter. 25° haben wir heute bestimmt erreicht. Auch für morgen sieht es nicht so aus, als ob es sich ändern würde.
07.06.2007 Donnerstag
Nachdem gestern der Ausflug zum Gletscher gescheitert ist, wollte ich heute diesen Besuch doch nochmal nachholen und hab dafür meine Abreise um einen Tag nach hinten verschoben. Dann bin ich halt erst am Sonntag zuhause und nicht schon am Samstag. Schlimm finde ich das nicht! An meiner Entscheidung mitbeteiligt war natürlich auch das unverändert gute Wetter. Ich muss schon ein bisschen überlegen, wann ich überhaupt in Norwegen schon mal so ein stabiles Sommerwetter hatte. Es muss 2004 gewesen sein.
Relativ gut zu erreichen ist der Nigardsbreen im Jostedalen. Etwas schwieriger auch aber noch gut zu erreichen sein, soll der Bergsetbreen, auch im Jostedalen gelegen. Da ich aber nicht wieder einen Fehlschlag erleben wollte und dieses die letzte Gelegenheit war, dem Gletscher einen Besuch abzustatten, hab ich mich für die sichere Variante entschieden, den Nigardsbreen. Hier war ich bereits 2002 gewesen und hatte an einer geführten Gletschertour teilgenommen.
Den Nigardsbreen ist über eine mautpflichtige Stichstraße ab dem Gletschermuseum zu erreichen. Vom Parkplatz vor dem Gletschersee ist der Nigardsbreen über einen relativ kraxeligen Pfad gut zu erreichen.
Gletscherbesuche gehören bei mir zu jedem Norwegen-Urlaub dazu. Nur 2003, als ich auf den Lofoten war, bin ich zu keinem Besuch gekommen. Nur den Svartisen hab ich damals von der gegenüberliegenden Fjordseite aus gesehen, bei einem ziemlich beschissenen Wetter damals.
Am Jostedalsbreen kenne ich jetzt fast alle gut erreichbaren Gletscherzungen im Süden und im Norden des Gletschers. Am schönsten fand ich persönlich bis jetzt meinen heutigen Besuch am Nigardsbreen, was sicherlich auch mit dem Wetter zusammenhängt. Jahrelang hatte ich immer Pech, bei meinen Gletscherbesuchen und musste mich mit einer dichten Wolkendecke abfinden.
Über die Faszination von Gletschern hab ich bereits in anderen Reiseberichten geschrieben. Alles was dort steht, gilt auch für den heutigen Besuch. Wer es nicht selbst mal erlebt hat, kann es bestimmt schwierig nachvollziehen. Das eindrucksvollste ist sicherlich, dass man zwar vor einer riesigen Eismasse steht, aber den Großteil des Gletschers überhaupt nicht sehen kann. Dieser liegt nämlich weit oberhalb der ins Tal gleitenden Gletscherzungen.
Dieses Mal hat aber alles zusammengepasst, so dass ich viele Fotos des blau schimmernden Eises machen konnte. Ich bin dafür mal wieder etwas näher an den Gletscher rangegangen, als man das eigentlich machen sollte. Die Gefahren dabei sollten einem immer bewusst sein. Aber anders lassen sich diese Fotos einfach nicht machen.
Der Gletscher war an allen Ecken und Enden am tropfen und am schmelzen. Alle Gletscherflüsse waren gut mit Wasser gefüllt, teilweise auch der Wanderpfad zum Nigardsbreen. Das hat dann nach gestern wieder dazu geführt, dass ich mir komplett nasse Füße geholt habe, da ich irgendwann keine Lust mehr hatte, über glitschige Steine zu hopsen, nur um keine nassen Füße zu bekommen. Wenn diese einmal nass sind, dann kann man auch einfach mitten durch den Bach latschen. Ist viel schneller und man läuft auch nicht Gefahr, auf einem Stein auszurutschen. Da ich die Wanderschuhe für diesen Urlaub auch zum letzten Mal verwendet habe, ist das nicht allzu schlimm, dass sie jetzt komplett durchnässt sind.
Bis zum Gletscher braucht man ungefähr eine Stunde, ich hab dann am Gletscher nochmal bestimmt eine Stunde mit fotografieren und träumen verbracht, so dass die Tour über ca. 3 Stunden ging.
Somit war bei meiner Rückkehr zum Auto bereits vier, da ich wie gewohnt erst gegen 12 Uhr am Campingplatz aufgebrochen bin. Da die Tage hier so unglaublich lang sind und es nachts auch nicht dunkel wird, bekommt man einen völlig anderen Rhythmus. Meistens schreibe ich bis gegen 23:30 Uhr an diesem Tagebuch und schlafe nicht vor 00:30 Uhr ein. Die Helligkeit würde es auch gestatten länger draußen zu bleiben. Leider wird es aber nach Sonnenuntergang meistens recht schnell kühl, so dass man sich dann doch in sein Zelt verzieht.
Da es doch später als geplant war, hab ich mein Tagesziel für die Übernachtung nicht ganz soweit in den Süden gelegt und bin nur bis nach Lærdal gefahren. Der Platz liegt verkehrsgünstig direkt an der E16, so dass ich morgen gleich direkt durchstarten kann. Leider!
Ist natürlich mal wieder nicht mein erster Besuch, sondern mein insgesamt dritter. Der Platz ist schön angelegt, liegt irgendwie fast immer auf meiner Route und ist auch noch sehr kostengünstig. Da die Sanitäranlagen außerdem noch hervorragend sind, kann ich den Platz nur jedem empfehlen, der hier auf der Durchreise vorbeikommt. Man kann hier sicher auch mehrere Tage verbringen, da es in der näheren Umgebung mehrere sehr schöne Wanderungen geben soll.
Wie immer gibt es also trotz meiner häufigen Besuche in Norwegen genügend unentdeckte Ziele für mich, um in den nächsten Jahren wiederzukommen. Auch die Reisezeit anfang Juni hat sich bewährt. Zumindest in diesem Jahr war das Wetter hervorragend und hat bei mir für den einen oder anderen Sonnenbrand gesorgt. Die langen Tage und die Helligkeit, die man so im August nicht mehr hat, haben mir auch gefallen, außerdem liegt oben auf den Fjells noch überall Schnee, was zwar einige Wanderungen verhindert, oder sehr beschwerlich macht, aber gleichzeitig für einen tollen Kontrast sorgt und schöne Bilder auf die Festplatte beamt.
Ich kann mir gut vorstellen, auch beim nächsten Mal wieder im Juni zu fahren, dann vielleicht wieder für drei Wochen. Leider ist morgen der Urlaub schon wieder fast vorüber und ich bin doch etwas traurig, dass ich nicht drei Wochen freigenommen habe. Dann könnte ich jetzt noch eine Woche das Land erkunden. Beim nächsten Mal wieder!
Das war jetzt fast schon ein Schlusswort und da es ab morgen nur noch über wahrscheinlich 3 Etappen zurück nach Stuttgart geht, werde ich das Reisetagebuch an dieser Stelle schließen.