Marokko 2023

Palmenoasen im Antiatlas

Tag #03 – 10.03.2023

Die folgende Strecke, war quasi unser Einstieg in die kommenden 12 Tage, die uns mehrheitlich über Pisten durch marokkanische Outback führen sollten. Ich war diese Strecke bereits bei meiner ersten Reise im Jahr 2012 zusammen mit Florian gefahren. Damals kamen wir allerdings von Foum-Zguid, sind also in die entgegengesetzte Richtung gefahren.

Da wir 2012 für die Tour zwei Tage gebraucht hatten, hatte ich leichte Zweifel, ob wir die komplette Tour in einem Tag bis nach Foum-Zguid schaffen könnten.

Der erste Teil der Piste führt über eine weite Hochebene. Im Hintergrund sind die verschneiten Gipfel des Hochatlas zu sehen.

Einige Kilometer später wird es dann deutlich gebirgiger. Trotzdem wird auch hier jede kleine, nutzbare Fläche für die Landwirtschaft genutzt. Immer wieder kommen wir an angelegten Minifeldern und Terrassen vorbei.

Kurz hinter dem ersten Oasendorf (Timdghart auf 1600 Metern) legen wir unsere Mittagspause ein. Direkt in einem kleinen Bachbett. Rund um das Bachbett nehmen dann auch im weiteren Verlauf die landwirtschaftlichen Flächen immer mehr zu. Das kräftige Grün der bewässerten Felder ist ein wunderschöner Kontrast zur kargen Umgebung.

Was jetzt folgte, war definitiv einer der Höhepunkte unserer Reise durch Marokko gewesen. Kurz vor der Oase Aguinan fällt die Piste fast 300 Höhenmeter in das tief eingeschnittene Tal. Über mehrere enge Serpentinen geht es runter in das Oasental. Hier sprudelt plötzlich aus allen Ecken Wasser aus dem Berg. Alles ist dicht mit Palmen bewachsen, die gleichzeitig kleineren Anpflanzungen Schatten spenden. So fährt man kilometerlang durch diese Palmenoase.

In 2012 war hier das volle Dorfleben aktiv, als wir durch die Oase gefahren sind. Dieses Jahr wirkte alles etwas ausgestorben, denn es war Freitag. Also der muslimische Sonntag. Da wir am frühen Nachmittag durch Aguinan gefahren sind, war der komplette Ort gefühlt Menschenleer. Das macht die Durchfahrt natürlich etwas entspannter, wirkt aber auf den Fotos hinterher etwas merkwürdig.

Das alles kostet natürlich Zeit. Anhalten, fotografieren, Gegenverkehr durchlassen (ist auch passiert), sich einfach über die Großartigkeit der Landschaft freuen.
So ging der Zeiger der Uhr, nachdem wir die Palmenoase verlassen hatten, bereits gegen 16 Uhr. Da wir leider nur eine arg begrenzte Urlaubszeit haben, entschieden wir uns dazu, die zweite Hälfte der geplanten Tour abzubrechen und den direkten Weg Richtung Foum-Zguid einzuschlagen.

Der direkte Weg führte uns über die RP1800, zuerst auf Asphalt, später sogar nochmal auf Schotter, bis kurz vor Foum-Zguid. Als Übernachtungsplatz wählten wir “Camping la Palmeraie“, was etwas außerhalb von Foum-Zguid liegt. Hier wurden wir abends auch nochmal mit einem wirklich tollen Abendessen verwöhnt. Vielleicht sogar das beste Abendessen der kompletten Reise.

Fotos: Karolin Mohr, Karen Evers, Florian Potrykus, Stefan Großmann