Baltikum 2017

Baltikum Start – Sandstrand bis zum Horizont

Im letzten Winter hatte ich zusammen mit Markus unser gemeinsames Ziel für den Sommerurlaub festgelegt. Die drei baltischen Staaten wollten wir gemeinsam in einem dreiwöchigen Urlaub erkunden.

Um uns die lange Anreise durch Polen zu ersparen, wählten wir für die Anreise die Fähre von Kiel nach Klaipeda. Nach dem Studium der komplizierten polnischen Mautbestimmungen hatten wir auch keine Lust mehr den Landweg auszuprobieren.
Bei der Fähre handelt es sich eigentlich um eine LKW-Fähre, man kann aber auch ganz normal mit dem PKW mitfahren. Die Verpflegung an Bord ist für eine Fähre sehr gut und preisgünstig. Die Atmosphäre sehr ruhig, da die meisten LKW-Fahrer nur für die Mahlzeiten ihre Kabine verlassen. Ich kann also ruhigen Gewissens empfehlen diese Fähre zu nehmen.

In Klaipeda angekommen sollte unser erstes Ziel die Ostseeküste bis zum Kap Kolka sein. Das sind ca. 300km auf der Straße. Um es vorwegzunehmen, dafür haben wir fünf Tage gebraucht, einfach weil es überall so wunderschön war, dass wir schon nach ein paar Kilometern wieder einen neuen Übernachtungsplatz gefunden hatten.

Empfangen wurden wir in Litauen von stürmischem und kühlen Wetter, wie ich es eher an der Nordsee erwartet hätte. Auch die Ostsee zeigte sich von ihrer raueren Seite und hatte ordentlich Wellengang (zumindest für Ostseeverhältnisse). Unser erstes Ziel sollt ein kleiner Stellplatz direkt hinter den Dünen sein, 80km nördlich von Klaipeda. Schöner kleiner Platz, mit direktem Zugang zum Strand. Zum Glück bei dem Wetter windgeschützt durch die Dünen und viele Büsche.

Bereits auf dieser ersten Etappe mir aufgefallen, wie einsam die Landschaft ist. Nachdem wir aus Klaipeda rausgefahren waren, wurden die Straßen immer leerer. Einige kleinere Ortschaften, manchmal ein Bauernhof, ansonsten nur Landschaft. Viele Wiesen, unendliche Wälder – einfach toll und bereits an diesem ersten Tag machte sich die Entspannung breit, die uns den ganzen Urlaub über begleiten sollte. Meiner Meinung nach sollten überhaupt nicht mehr Menschen pro Quadratkilometer wohnen, als dort. Völlig ausreichend!

Am nächsten Tag den 03.07. wollten wir uns Liepaja anschauen. Da wir uns gerne die “skurrilen” Sehenswürdigkeiten anschauen, sind wir in den nördlichen Teil von Liepaja gefahren und haben uns den Stadtteil Karosta angeschaut. Hier war zuletzt die Rote Armee stationiert gewesen, wodurch zu sowjetischer Zeit dieses Viertel nicht betreten werden durfte. Teile davon werden heute von der lettischen Armee genutzt, der Großteil des Viertels steht aber leer und verfällt langsam. Sehenswert ist auch die orthodoxe Kathedrale St. Nikolai, die auch besichtigt werden kann – allerdings mit Foto Verbot.

Besichtigt hatten wir auch noch das historische Militärgefängnis, welches heute ein Museum ist. Dieses Gebäude wurde über hundert Jahre von den wechselnden Landesherren zur Disziplinierung von Soldaten genutzt. Heute ist ein großer Teil des Gebäudes restauriert und wer mag kann hier auch in einer der Zellen übernachten und für eine Nacht Gefangener spielen.

Wer mehr Zeit hat und vielleicht auch keine kleineren Kinder dabei hat, die auch mal was anderes machen wollen, als sich den ganzen Tag alte Steine anzuschauen, der kann hier noch viel mehr machen. Rund um Liepaja steht einiges an Ruinen rum, aus sowjetischer Zeit und auch noch älter.

Für die Übernachtung sind wir dann wieder auf einem wunderschönen Stellplatz direkt an der Küste gelandet. Einfach ein Traum diese vielen tollen Übernachtungsplätze.