Island 2011

Die Halbinsel Langanes

Eigentlich hätte auch die Überschrift der „Nebel des Grauens“ gepasst Wieder mal hat mir die Ostküste den Mittelfinger gezeigt 🙁 . Schade, denn die Ecke die ich heute besucht hab, bietet landschaftlich sicherlich viel, durch den dichten Nebel hab ich aber nur Schemen davon wahrnehmen können. Wie bereits 2008 mag mich die Ostküste anscheinend nicht.

Dabei hätte ich mir das bereits heute früh in Asbyrgi denken können, denn da war auch schon dieser Nebel. Bis ich abgefahren war, hatte er sich zumindest dort aber schon fast verzogen. Meine Reisepartner aus dem Hochland wollten nochmal zum Myvatn fahren, so trennten sich dann erstmal wieder unsere Wege. Spätestens auf der Fähre wird man sich wiedersehen.

Um möglichst schnell auf die Halbinsel zu kommen, wollte ich eigentlich die Piste 867 nehmen. Doch diese ist nach 2km eine Sackgasse. Ich meine, dass dieses Schild dort bereits vor 3 Jahren stand. Fand ich zwar nicht so toll, aber ich hatte mich dann schnell damit abgefunden, über die 85 einmal komplett rumzufahren. Vor Kópasker stellte ich dann aber fest, dass die isländischen Bautrupps mal wieder fleißig waren, denn es gibt jetzt eine komplett neue Straße, die m.E. noch auf keiner Karte verzeichnet ist. Diese trägt jetzt die Nummer 85, die alte 85 hat dafür die Nummer 870 bekommen 😉 . Wie auch immer, diese Straße verbindet jetzt Kópasker direkt mit der Ostküste und bindet dadurch natürlich auch, die abgelegenen Orte dort besser an den Rest der Welt an. Diese Verbindung macht mal wirklich Sinn und ich hoffe, dass sie den leider sehr trostlosen Orten an der Ostküste wenigstens etwas Aufschwung bringt. Wie ich auf einer Tafel gelesen habe, wurde die heutige Streckenführung bereits 1972 von zwei Ingenieuren von Vegagerdin (isländische Straßenbaubehörde) geplant. Die beiden sind damals quer über die fast unerschlossenen Berge mit einem Landrover gefahren, um die besten Stellen für die Streckenführung zu finden. Das muss mal wirklich eine abenteuerliche Tour gewesen sein!
Zurück zum heutigen Tag: von Thórshöfn aus, bin ich der 869 auf die Halbinsel Langanes gefolgt. Thórshöfn ist leider auch so ein trostloser Ort an der Ostküste. Das Wetter passte auch richtig, zum Ambiente der Ortschaft. Wobei das Wetter bis dahin sogar einigermaßen erträglich war. Ab und zu schaute auch mal die Sonne durch die Wolken, aber von weitem konnte ich schon das Unheil sehen. Über der Halbinsel thronten dick und fett die Wolken und die Nebelfetzen und ich begann das erste Mal an meinem Vorhaben zu Zweifeln. Aber nun war ich mal hier, also wollte ich auch rausfahren. Man weiß ja nie, könnte sich doch auch bessern die Lage 😉 .

Wurde aber nicht besser, sondern im schlechter! Der Nebel immer dichter und so ging es über eine immer löchrigere Piste bis zum Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel. Die Piste führt die ganze Zeit in unmittelbarer Nähe zur Steilküste. Ich konnte das Meer hören, aber leider fast nie sehen 🙁 . Auf der Landspitze selber, hab ich auch den Leuchtturm erst 50 Meter vorher gesehen. Da ich nicht gleich wieder verschwinden wollte, hab ich noch 1 Stunde gewartet, ob es nicht doch noch besser wird, doch es wurde eher immer dichter. Also schnell den Rückzug angetreten, denn die Sichtweite war teilweise nur noch unter 20 Metern. Ich hab dann trotzdem noch den Abstecher nach Skálar gemacht, eine Ortschaft, die bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg aufgegeben worden war. Ist bestimmt auch ein netter Platz zum übernachten, aber nicht mit dem Nebel um einen herum.

Also zurück nach Thórshöfn, wo ich aber auch nicht bleiben wollte. Der Ort ist einfach zu deprimierend. Vopnafjörður hatte ich da in besserer Erinnerung, das waren nur 70km. Vor drei Jahren hatte es zwar aus Eimern gegossen, aber der Ort hatte auf mich einen besseren Eindruck gemacht, als alles andere, was ich an der Ostküste an Ortschaften gesehen hatte.

Mein Eindruck damals war auch nicht falsch gewesen, denn ich hab hier einen sehr schönen, kleinen Zeltplatz gefunden, der immer noch geöffnet ist. Ein beheiztes Sanitärgebäude steht hier auch noch rum, sogar mit ordentlicher Dusche! Das ist mal echt der Hammer. Da hier ein größere Fischfabrik steht, macht der Ort insgesamt einen sehr guten Eindruck. Die Häuser sehen nicht so ärmlich aus und vor den Garagen stehen meistens neuere Autos rum. Dazu noch dieser Platz hier, also hatte ich mich richtig entschieden!

Überhaupt bin ich in diesem Urlaub ein Fan von diesen Zeltplätzen geworden, die von kleinen Gemeinden bereitgestellt worden. Meistens kommt dann abends jemand zum kassieren vorbei. Es ist immer alles sehr ordentlich, die Duschen i.d.R. kostenlos und zumindest im August war keiner dieser Plätze überlaufen gewesen.
Morgen ist dann mein drittletzter Tag auf Island. Ich hoffe auf besseres Wetter!