Island 2011

Auf Schotter Richtung Süden

Da ich mich abends wieder mit Ingmar in Laugavatn treffen wollte, war die Fahrtrichtung von Húsafell aus klar, mehr oder weniger Richtung Süden.

Da ich auf keinen Fall zuviel auf Asphalt fahren wollte, hab ich mir für die Strecke die Kaldidalur und davon abzweigend die F338 und F337 ausgesucht. Der Tag bot dann auch mal wieder ganz großes Kino!

Die Kaldidalur ist relativ einfach zu fahren, zumindest wenn man nicht gerade in einem Kleinwagen unterwegs ist. Da diese Piste keinen F-Status hat, verirren sich hierhin auch immer mal wieder Mietwagen, die hier besser nichts zu suchen hätten. Ja es gibt keine Furten und auch keine lange Wellblechpassagen. Dafür jede Menge scharfkantige Steine, die sich über Straßenreifen freuen. Also Spaß kann das mit so einem Wagen bestimmt nicht machen. Als Höhepunkt hab ich dann sogar noch ein Womo überholt, so einen Joghurtbecher, der eigentlich nur auf der Straße bewegt werden möchte.

Landschaftlich hat mir die Kaldidalur sehr gut gefallen. Es ging mal wieder durch größere Lavafelder und eine wüstenartige Landschaft. Unterwegs kann man auch noch einen Abstecher zum Langjökull machen. Dort ist eine Station, von der aus Gletschertouren, u.a. mit riesigen MAN-Kat angeboten werden. Es war allerdings niemand vor Ort, dafür standen die MANs dekorativ herum. Wer es sich traut, kann auch direkt bis vor den Gletscher fahren. Ich hab das meinem Auto mal lieber erspart, denn es lagen doch einige größere Steinchen oder besser Felsbröckchen rum.

Unterwegs hab ich noch Fährenbekanntschaften getroffen. Ein Ehepaar aus dem Emsland, unterwegs mit einem Toyo HZJ. Die beiden sind sogar für vier Wochen auf Island. Echt beneidenswert.

Irgendwann kam dann auch endlich der Abzweig auf die F338 und damit war Schluss mit komischen Mietwagen 😉 . Die Piste ist auch als Linuvegur bekannt. Der Name kommt von den Powerlines, die hier quer durchs Hochland führen, die Piste ist also eigentlich eine Wartungsstraße für die Powerlines. Ich fand den Zustand sehr gut, dafür dass es mitten durch eine Stein und Sandwüste geht. Bis auf die störenden Stromleitungen, die man manchmal auf den Fotos hat, bietet sich ein toller Ausblick auf den Langjökull. Ich fand den Blick wesentlich besser, als vorher auf der Kaldidalur.

Aber der Höhepunkt des Tages sollte noch kommen die F337, die mich direkt nach Laugavatn führen sollte. Die kurze Hochlandpiste ist unverständlicherweise ziemlich unbekannt, dabei bietet sie auf kurzer Strecke beinahe alles, was man so auf Island sehen kann. Also quasi „Hochland im Kleinformat“ 😉 .

Los geht es im nördlichen Teil mit der Umrundung des Hlöðufell. Hier kann man sich entscheiden, ob man links oder rechts um den Berg rumfahren möchte. Es ist eine sandige, teilweise auch steinige Piste, die aber einen überraschend guten Zustand hat. Wie ich überhaupt feststellen musste, dass der Zustand der Pisten auf den Nebenstrecken teilweise wesentlich besser ist, als auf den vielbefahrenen Hauptpisten.

Nach der Bergumrundung geht es weiter durch eine kleine Sandwüste, in der es sogar Dünen mit Strandhafer gibt. Auch im sandigen Bereich fährt sich alles easy, solange man in den ausgefahrenen Spuren bleibt. Rechts und links, ist der Sand schon sehr weich. Also wer da einen Ausflug neben die Piste wagt und nicht aufpasst, kann schnell mal danach ein paar Stunden mit buddeln verbringen.

Nach der Sandwüste geht es dann steil auf das Miðdalsfjall rauf, bis auf über 600 Meter. Eine kleine Alpintour für Island 😉 . Oben angekommen bietet sich dann ein genialer Blick auf die unterhalb liegende Sandwüste. Weiter geht’s Richtung Süden, bis man den Rand dieser Hochebene erreicht. Bei gutem Wetter, so wie heute, hat man dann einen Blick bis zum Atlantik.

Es folgt ein rasanter Abstieg auf wenigen Kilometern, bis auf Meereshöhe. Die Piste ist hier so steil, dass ich die Untersetzung benötigte, um sicher runterzukommen.

Da fehlt eigentlich nur noch eine Furt 😉 . Das alles in unmittelbarer Nähe zum Geysir und die meisten düsen hier vorbei, ohne zu wissen, was sie verpassen.

Für morgen ist leider regnerisches Wetter angesagt, wie für die komplette nächste Woche. Tendenziell soll das Wetter im Osten und Nordosten Islands besser sein. Deswegen wird es wohl ab morgen wieder Richtung Osten gehen. Vielleicht leg ich hier aber auch, trotz Wetter einen Ruhetag ein und fahre mal nach Reykjavik. Allerdings ist morgen Sonntag, also werden kaum Geschäfte offen haben. Ich denke mal, ich werde es morgen einfach spontan entscheiden.