Norwegen 2007

Von Andalsnes an den Atlantik und weiter nach Geiranger (02. – 03.06)

Samstag 02.06.07

Ich bin in Kristiansund angekommen. Mal wieder hatte ich hier etwas Stress einen Campingplatz zu finden. Es gibt einmal das Atlanter Motel, dass auch einen angeschlossenen Campingplatz hat und dann noch einen etwas merkwürdigen, riesigen Campingplatz/Park, in der Nähe des Flugplatzes. Merkwürdig deswegen, weil es dort zwar jede Menge Platz gibt, es viele auch größere Hütten gibt, dort aber vor zwei Jahren, als wir dort waren, keinerlei andere Gäste anzutreffen waren.

Das Atlanter-Motel hat mich mal wieder versetzt. Als ich vor der verschlossenen Schranke stand, viel mir ein, dass uns das bereits vor zwei Jahren passiert war, dass die Rezeption abends nicht mehr besetzt war und man keinerlei Möglichkeiten hatte, auf den Platz zu gelangen.

Was blieb mir also anderes über, als wieder auf diesen komischen Geister-Platz zu fahren. Schlecht ist er nicht und teuer auch nicht, aber irgendwie komisch und geisterhaft. Kann man jetzt schlecht erklären, wer mal dort war, kann das vielleicht bestätigen (Bogstad-Camping??).

Aber der Reihe nach:
Aufbruch war heute früh auf einem meiner Lieblingsplätze in Norwegen, Mjelva in Andalsnes. Nach drei Nächten, wollte ich weiter und noch andere Gegenden besuchen.
EikesdalenZuerst ging es ins Eikesdalen, dass ich bereits vor drei Jahren, bei bestem Wetter besucht hatte. Und das Wetter ließ mich auch dieses Jahr nicht im Stich und wurde immer besser. Es waren zwar noch einige Wolken unterwegs, aber die konnten die Sonne nicht mehr daran hindern durchzuscheinen und angenehme Temperaturen zu verbreiten.

Wer ins Eikesdalen fährt, sollte auch unbedingt den Mardalsfossen besuchen. Seit einigen Jahren, nach dem Bau eines Wasserkraftwerkes, ist dieser wohl nur noch einen Schatten des ursprünglichen Wasserfalls. Schade eigentlich!

Zum Mardalsfossen gelangt man über einen gut begehbaren Wanderweg, nach ca. 1h. Es handelt sich angeblich um den höchsten freifallenden Wasserfall in Europa. Nachprüfen kann ich das jetzt nicht, aber es steht überall nachzulesen.

Vor drei Jahren hatte mich der Mardalsfossen noch beeindruckt, nachdem ich aber letztes Jahr auf Island war, sind solche kleineren Wasserfälle zwar immer noch schön, können mich aber leider nicht mehr beeindrucken. Wer mal am Dettifoss, oder Gullfoss war, dem muss schon mehr geboten werden, um ihn zu beeindrucken .

Auf der Fahrt weiter durch das Eikesdalen, gelangt man automatisch zum Einstieg in den Aursjøvegen, der das Eikesdalen mit dem Littledalen und weiter mit Sundalsøra verbindet. Diese Strecke wollte ich schon länger mal fahren, aber irgendwie war immer was dazwischengekommen. Dieses Jahr hatte ich nach dem Besuch des Trollstigen und den dort gesehenen Schneehöhen befürchtet, dass die Straße noch nicht geöffnet sei.
Doch ich sollte Glück haben, geöffnet wurde sie am 01. Juni und heute ist – Bingo(!) der 02. Juni. Was für ein netter Zufall! Das Wetter passte auch, also schnell die 50 Kronen abgedrückt und auf ins Hochgebirge, oder wie der Norweger so schön sagt, ins Fjell.

Es geht dann auch gleich dramatisch los, indem die Straße auf wenigen Kilometern den Höhenunterschied zwischen dem Tal und dem Fjell überwindet. Das alles auf einer recht schmalen Straße, mit losem Untergrund und nicht gerade sicher aussehenden Leitplanken. Aber im Prinzip ist die Straße mit jedem normalen (nicht tiefergelegten) PKW befahrbar. Einfacher ist es natürlich mit einem SUV wie dem Sorento, mit dem solche Strecken sogar Spaß machen.

Oben angekommen bot sich dann ein grandioser Ausblick ins Eikesdalen hinunter und über das teilweise noch schneebedeckte Fjell. Wirklich großes Landschaftskino. Die Befahrung des Aursjøvegen zählt definitiv zu den Highlights meiner bisherigen Norwegen-Reisen. Man sollte für die 50 km ca. 2h einplanen, da man doch nicht so schnell unterwegs sein  kann/sollte und auch der eine oder andere Fotostopp drin sein muss. Wer dort oben länger bleiben möchte, kann in der Aursjøhytta übernachten, oder auf dem kostenfreien Campingplatz. Die Hütte hatte allerdings noch nicht geöffnet, und der Campingplatz stand noch unter Wasser . Im Hochsommer aber bestimmt ein tolles Erlebnis. Allerdings sollten warme Klamotten dabeisein, da es nachts und auch tagsüber auf dem Fjell empfindlich kalt werden kann.

Wie immer auf den gut erreichbaren Fjells befindet sich auch dort eine ansehnliche Anzahl von Hütten, die von den Norwegern fürs Wochenende oder im Sommer auch mal für einen längeren Aufenthalt genutzt werden. Ich frag mich nur immer, was treiben die da oben? Außer fischen ist da doch kaum was machen. Irgendwann werde ich mal einen Besitzer so einer Hütte zu diesem Thema interviewen .

Von Sundalsøra aus ging es dann nur noch auf direktem Weg nach Kristiansund. Von meinem Erlebnis beim Campingplatzsuchen hatte ich bereits berichtet.

Meinen gewünschten Sonnenuntergang hab ich aber auch bekommen. Und was für einen! Man muss allerdings warten können, da sich das Ereignis bis gegen 23:30 Uhr hingezogen hat.

Morgen wird es nach Geiranger gehen. Dort wird die Campingplatzsuche definitiv kein Problem sein und der Platz wird auch nicht leer sein, was ja auch nicht schlecht ist.

Sonntag 03.06.07

Ich hinke momentan mit den Aufzeichnungen einen Tag hinterher, was v.a. daran liegt, dass das Wetter momentan so super ist, dass man den ganzen Tag entweder beschäftigt ist, oder faul in der Sonne rumliegt und das Wetter und die Landschaft genießt.

Jetzt also die Erlebnisse vom Sonntag, aufgeschrieben am Montagabend .
Von Kristiansund aus bin ich einer der Standardrouten gefolgt. Es ging mit der Fähre rüber zur Atlantikstrasse und von dort auch weiter nach Molde. Die Atlantikstraße hab ich nun schon mehrfach besucht und jedesmal hatte ich bei meinen Besuchen absolutes Wetterglück. So auch am Sonntag, an dem das Wetter noch besser war, als am Samstag. Es wurde immer sonniger und die letzten Wolken verzogen sich auch noch Richtung Atlantik. Womit hab ich das nur verdient? Ich war wirklich vor der Reise sehr skeptisch, ob ich mir die richtige Reisezeit ausgesucht hätte, denn das Wetter kann ende Mai Anfang Juni noch sehr wechselhaft und kühl sein. Bis auf die Anreise mit viel Regen, hat sich davon aber noch nichts bewahrheitet.

Zurück zur Atlantikstrasse. Es war jetzt mein vierter Besuch dort und es lohnt sich trotzdem immer wieder. Hab bestimmt fast eine Stunde auf einem Felsen gesessen und einfach nur den Wellen und den Möwen zugeschaut. Wirklich sehr schön und beruhigend. Sollte man allen gestressten Mitmenschen empfehlen.

Weiter Richtung Molde: auch Molde gehört zu meinen Standardzielen, wenn ich in Møre og Romsdalen unterwegs bin. Das Panorama ist einfach einmalig, v.a. wenn man auf den Varden, den Aussichtspunkt oberhalb der Stadt rauffährt. Aber es war Sonntag und deswegen war dort oben die Hölle los. Auf der staubigen Zufahrtsstraße war es  fast so  wie bei einer Wüstenrallye, so schlecht war die Sicht. Aber oh Wunder, kaum oben angelangt, verteilte sich der ganze Trubel und das Panorama ließ sich in Ruhe genießen. Wundert mich immer wieder, wie das hier in Norwegen funktioniert. In Deutschland wäre man an solchen Punkten die ganze Zeit von lärmenden Mitmenschen umgeben.

Von Molde aus wäre jetzt der Standardweg Richtung Ålesund weitergegangen. Doch dieses Jahr wollte ich diese wirklich wunderschöne Stadt auslassen und gleich nach Geiranger durchfahren.

Tja Geiranger, was hab ich da schon drüber gelästert. Überlaufen, Touri-Falle, zu viele Busse usw. Vor zwei Jahren war ich dann aber mal für zwei Nächte in Geiranger auf dem Campingplatz gewesen. Auch wenn das Wetter an einem der Tage nicht so toll war, was dann dazu geführt hatte, dass ich jetzt alle Museen und Andenkenläden in Geiranger kenne, hat mir die Umgebung doch so gut gefallen, dass ich auch dieses Jahr dort Station machen wollte. Zumindest für eine Nacht.

Da konnte ich allerdings noch nicht wissen, dass das Wetter so stabil bleiben würde.
Um es kurz zu  machen, Geiranger ist auf jeden Fall ein Besuch wert und wer dann auch noch ein so tolles Wetter hat, wie ich dieses Jahr, der bekommt den Fjord und die umliegende Bergwelt in ihrer ganzen Pracht zu sehen. Überhaupt hat es sich absolut gelohnt, hier im Juni hinzufahren, denn diesen Kontrast, zwischen schneebedeckten Bergen und bereits grünem Fjord ist nur so früh im Sommer zu sehen.

Die Adlerstraße war wie immer eine Freude zu fahren, auch wenn auf dem letzten drittel ein Schwede seine Karre um jede Kurve geschoben hat. Der gute stand fast die komplette Zeit auf seiner Bremse, wodurch die Luft hinter seinem Audi schon bedenklich nach Bremse und Kupplung gestunken hat. Sowas wird auch als Touristenabfahrt bezeichnet.

In Geiranger wollte ich eigentlich wieder zu dem Campingplatz im Zentrum fahren, bin dann aber am ende der Adlerstraße auf das Schild zum Grande-Camping gestoßen und hab mir gedacht, den schaust du dir mal näher an. An dem Schild muss ich schon mehrfach vorbeigefahren sein, ohne es zu bemerken.

Der Platz und die Lage haben mir spontan so zugesagt, dass ich ein Plätzchen für mich, den Sorento und das Zelt gebucht habe. Erstmal für eine Nacht.