Island 2006

Von Landmanalaugar zum Skaftafell-Nationalpark (21. + 22.08.)

21.08.2006 Montag
Heute ging es aus dem Hochland bis zum Skaftafell-Nationalpark. So langsam neigt sich unsere Zeit auf Island dem Ende entgegen. Auch wenn der Urlaub noch fast eine Woche dauert, so wartet doch am Donnerstag schon die Norröna auf uns.
Deshalb ist es auch an der Zeit sich in Richtung Ostteil der Insel zu orientieren. Mit dem Skaftafell-Nationalpark haben wir uns ein letztes größeres Ziel ausgesucht. Wenn das Wetter morgen hält, werden wir auch am Dienstag noch hier bleiben und dann am Mittwoch nach Egilsstaðir fahren.

Heute ging es erstmal auf derselben Route zurück, die wir bereits am Samstag nach Landmanalaugar genommen hatten, die F208. Das hat der Vorteil, dass man die Wasserdurchfahrten bereits kennt und weiß, wo man wie durchzufahren hat. Wobei das heute, wie auch am Samstag an keiner der zahlreichen Durchfahren Richtung Süden ein Problem gewesen wäre. Selbst wenn man überall in der Mitte durchgefahren wäre, hätte man nicht absaufen können. Ich versuche aber trotzdem immer grundsätzlich die flachste Stelle zu nehmen, da mir das am sichersten erscheint.
Die F208 verabschiedete sich noch mal mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Eigentlich wollen wir das Hochland gar nicht verlassen, sondern am liebsten wieder Richtung Norden die Sprengisandur nehmen. Aber leider haben wir keine Woche mehr Zeit, sondern nur noch 3 Tage ?.

Je weiter es in den Süden geht, desto deutlicher verschlechtert sich das Wetter. Dunkle Wolken sind am Himmel über dem Atlantik und an der Küste zu sehen. Trotzdem hält sich das Wetter, so dass wir wieder einen tollen Tag erleben dürfen.

Erster größerer Stopp war die Fjaðrárgljúfur (Parkplatz N 63° 46′ 16″, W 018° 10′ 18″), ein Canyon, der während einer der letzten Eiszeiten entstanden ist. Interessanter kurzer Zwischenhalt, den man gut von der Ringstrasse aus erreichen kann. Der Canyon liegt direkt am Abzweig zur Laki-Route, der F206.
Die wollten wir eigentlich nicht fahren, da wir aber schon mal an dem Abzweig standen, hat bei mir mal wieder die Neugierde gesiegt. Nach ca. 5km war diese aber schon wieder verflogen, die Piste war mir für die letzten Tage zu schlecht (Umkehrpunkt N 63° 50′ 36″, W 018° 13′ 13″). Das Risiko, dass man sich einen Platten fährt ist auf dieser teilweise sehr steinigen Piste dann doch zu hoch. Man sollte die Laki-Route besser als Tagesausflug machen, so dass man sich ordentlich Zeit lassen kann. Vielleicht wird die Piste im weiteren Verlauf auch besser. Wenn ich das nächste Mal hier bin, steht die Laki aber auf jeden Fall im Programm, so dass man dann auch einen Tag dafür Zeit hat.

Also weiter Richtung Skeiðarársandur, dem riesigen Schwemmgebiet südlich des Skeiðarárjökull, einem Seitenarm des Vatnajökull. Dieses Gebiet ist berühmt für seine Gletscherläufe, die durch die Vulkane unterhalb des Vatnajökull verursacht werden. Der letzte große war 1996. Er vernichtete Teile der Ringstraße, die Zerstörungskraft ist heute noch an einigen Stellen zu bewundern, an denen verbogene Stahlträger neben der Ringstraße liegen.

Kurz vor der Skeiðarársandur machen wir aber noch eine kleine Exkursion. Über einen Seitenweg ist es laut Karte kurz hinter Dverghamrar möglich, über die Brunasandur bis fast an die Küste zu gelangen. Das sieht natürlich zu verlockend aus, so dass wir das unbedingt ausprobieren müssen (Abzweig bei N 63° 51′ 34.8″, W 17 ° 49′ 14.5″). Leider müssen wir aber in der Mitte der Weges aufgeben, obwohl die Piste bis dahin gut befahrbar war. Der Grund war eine zuerst lächerlich aussehende Furt, die ca. 20 cm tiefe aufwies. Da ich mir aber nicht sicher war, und außerdem nicht mitten in der Einöde ohne Hilfe in Sicht stecken bleiben wollte, bin ich trotzdem ausgestiegen. Im Nachhinein hat sich das auch als besser herausgestellt, denn vermutlich wären wir mit dem Sorento in dem Puddingboden der Furt versackt. Da wir alleine unterwegs waren und dort wahrscheinlich am Tag 1-2 Fahrzeuge vorbeikommen, wäre Hilfe weit weggewesen. Ich muss zugegeben, dass ich schon etwas enttäuscht war, aber ein Versuch wäre alleine zu riskant gewesen. Mit einem zweiten Fahrzeug hätte man es probieren können (Minifurt bei N 63° 46′ 53.6″, W 17 ° 45′ 56.1″). Trotzdem ein schöner Ausflug in die Einöde der großen Sandflächen in Südisland. So haben wir doch einen guten Eindruck von diesem riesigen Schwemmsandgebiet bekommen.

Letzter Tagesordnungspunkt, war dann nur noch die kurze Fahrt zum Skaftafell-Nationalpark. Die Ringstrasse dorthin geht meistens schnurgerade durch die riesigen Sanderflächen. Man hat einen schönen Blick auf den Vatnajökull und die ehemalige Steilküste. Leider muss der Blick einen Touristen in seinem Landcruiser so verzaubert haben, dass er mit seinem Mietwagen im Graben gelandet war und sich mehrfach überschlagen hatte. Die Rettung war schon vor Ort, so dass wir nicht mehr helfen musste. Es lehrt einen halt nur, „auch wenn die Umgebung noch so schön ist und die Strasse schnurgerade ist, hat man auf die Straße zu achten!“.

Kilometerstand: 3781

 

22.08.2006 Dienstag
Noch mal ein Wandertag auf Island.
Da das Wetter mal wieder so richtig Þorshammár war, blieben wir, wie schon gestern angedacht im Skaftafell-Nationalpark.

Erste Anlaufstelle der Wanderung sind natürlich die Wasserfälle, Þjófafoss, Hundafoss, Magnúsarfoss und dann natürlich der bekannteste, der Svartifoss. Die ersten drei folgen relativ dicht beiei75der und liegen in einem wunderschönen kleinen bewaldeten Tal. Jawohl, es gibt auch auf Island Wald. Überall dort, wo Nationalparks sind und deswegen die Schafe ausgesperrt sind, bildet sich ein natürlicher Birkenwald. Oberhalb der Baumgrenze findet man dann immer eine riesige Vielfalt der unterschiedlichsten Gräser und Blumenarten.

Der Svartifoss beeindruckt nicht durch seine Größe, sondern durch die ihn umgebenden Basaltsäulen. Ein fast mystischer Anblick, der sich einem dort bietet. Wir bleiben dort bestimmt eine halbe Stunde und betrachten die Szenerie.

Da wir heute nur eine kürzere Wanderung machen wollten, beschließen wir nur noch den Aussichtspunkt Sjónarsker zu besuchen und von dort dann wieder runter zum Campingplatz zu wandern. Nach dem Sjónarsker nehmen wir aber irgendwie den falschen Abzweig und laufen bis in das Tal der Morsá rein. Zuerst ein wirklich schöner Weg und wir waren schon am überlegen, ob wir denselben Weg wieder als Rücktour nehmen sollten. Wäre auch besser gewesen!
Stattdessen sind wir ins Tal runter und dort über die Fußgängerbrücke. Leider wehte dann auf dem kompletten Rückweg über die Sanderfläche ein starker Wind aus Südwest, der diesen Teil der Wanderung fast unerträglich werden ließ.

Wohlbehalten zurück, war es uns nach kurzer Zeit zu kalt zum rumsitzen (wie sooft), so dass wir noch eine kleine Exkursion mit dem Wagen in die Skeiðarársandur unternahmen. Auf der Karte hatte ich einen Abzweig von der Ringstrasse gesehen, über den man bis kurz vor den Gletscher Skeiðarárjökull kommen könnte.
Den Abzweig haben wir gefunden (N 63° 57′ 38″, W 17 ° 10′ 53″), bis zum Gletscher gelangt man allerdings inzwischen nicht mehr, da hier umfangreiche Dammbaumaßnahmen durchgeführt wurden. Der Zweck dürfte der Schutz der Ringstraße vor den regelmäßig wiederkehrenden Gletscherflüssen sein. Auf einem erhöhten Podest (N 63° 58′ 34″, W 17°11′ 55″) war Schluss, von dem man aber bei guten Wetter noch mal einen tollen Blick auf den Gletscher hat.

Morgen geht es dann endgültig bis nach Egilsstaðir, wo wir dann den letzten Abend auf Island verbringen werden (zumindest für dieses Jahr).

Kilometerstand: 3829