Island 2006

Über die Kjölur zum Golden Circle

16.08.2006 Mittwoch

Ab in den Süden!
Akureyri wurde seinem Ruf wirklich gerecht. Nach 2 Tagen Sturm, lausigen Temperaturen und Regen empfing uns die Stadt im hohen Norden gestern mit viel Sonnenschein. So dass abends dann auch der Grill ausgepackt wurde. Wie immer bei so klarem Himmel, war es dann aber eine wirklich kalte Nacht. Die Temperaturen lagen bei 5-6° (bibber).

Dafür würden wir morgens wieder von Sonnenschein empfangen. Endlich mal in Ruhe frühstücken, und sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen! So sollte das immer sein!

Nach Tanken und Lampenwechsel (der vordere Linke Scheinwerfer war defekt), ging es gegen 12 Uhr los Richtung Kjölur-Route. Dabei durchquert die Ringstraße die Öxnadalsheiði. Eine faszinierende Gebirgslandschaft, mit schneebedeckten Bergen. Durch das tolle Wetter wirken die Berge gleich noch viel mehr.

Nach ca. 100km gelangen wir dann zum Startpunkt der Kjölur-Route (N 65° 31′ 25.6″, W 19 ° 52′ 0.2″). Zuerst bewegt man sich dabei auf der Strasse 731, die dann in die F35 übergeht. Die Kjölur ist die kürzeste Hochlandstrecke zwischen Nord und Süd. Im Nordteil ist der Straßenzustand durch den Bau des Kraftwerkes bei  Blanda, dass sie problemlos auch mit normalen PKW zu befahren. Danach wird die Piste allerdings immer schlechter, hat lange Schlaglochpassagen und eine schlechte Oberfläche, so dass ich sie nicht mit einem PKW befahren würde, auch wenn inzwischen alle Furten überbrückt sind. Ständige Begleiter auf dieser Strecke sind die Gletscher Langjökull und Hofsjökull, die man schon von weitem sehen kann.

Man nähert sich dann langsam den beiden Gletschern, bis man sie dann bei Hveravellir (N 64° 51′ 57″, W 19 ° 33′ 13″) zu beiden Seiten hat. Hier haben wir auch den ersten Abstecher von der Kjölur gemacht, um zu dem bekannten Geothermal-Gebiet zu gelangen. Es gibt hier auch einen kleinen Campingplatz, eine Schlafsackunterkunft und eine ganzjährig besetzte Wetterstation.
Bestaunen kann man hier die Kräfte, die im erdinnern schlummern und auf Island an vielen Stellen zutage treten. Auch hier blubbert und zischt es aus allen Löchern. Ein natürlicher „Hot Pot“ lädt darüberhinaus zum entspannen ein.
Dafür haben wir aber keine Zeit, denn wir wollen noch die „Oase“ Kjerlingarfjöll erreichen, von der ich schon in einigen Reiseberichten gelesen hatte.

Nach ca. 45 min weiterer Fahrt gelangen wir zum Abzweig Richtung Kjerlingarfjöll (N 64° 43′ 2″, W 19 ° 27′ 44″). Von dort aus sind es dann noch mal ca. 30min zu fahren, wobei 2 kleinere Furten zu überqueren sind. Man gelangt dann mit in der Einöde zu einer grünen Oase, mit Campingplatz, Miethütten, einem kleinen Kiosk und allem anderen, was man so benötigt (N 64° 41′ 2″, W 19 ° 18′ 3″). Wirklich ein toller Platz, um die Nacht zu verbringen. Wer mehr Zeit mitbringt, sollte hier unbedingt ein paar Tage verweilen und die interessante Umgebung erkunden.
Da wir davon ausgehen, dass es Nachts hier oben wieder recht kühl wird, nehmen wir eine von den Miethütten. Nicht ganz günstig, aber egal – man soll sich im Urlaub auch mal was gönnen!

Wir machen bei dem Bombenwetter (zwischenzeitlich zeigte das Thermometer mal 20° an) noch einen kleinen Ausflug in das Geothermal-Gebiet in der Nähe und zu einem tollen Aussichtspunkt. Bei letzterem kann man der Piste fast bis zum Gipfel folgen und hat dann einen tollen Rundumblick auf die Ebene zwischen Hofsjökull und Langjökull (N 64° 39′ 6″, W 19 ° 15′ 17″). Sehr schön sind von hier oben auch die Strukturen auf dem Gletscher zu sehen. Übrigens auch ein toller Platz, um den Sonnenuntergang zu genießen. Man müsste dann nur im Dunkeln die doch recht steile Piste wieder runterfahren.

Im „Hot Pot“ lassen wir den Tag ausklingen und genießen beim späten Abendessen den Sonnenuntergang.

Morgen wird es dann weitergehen, mit den  Highlights Gullfoss, Geysir und Þingvellir.

Kilometerstand: 2950

17.08.2006 Donnerstag
Der „Golden Circle“.
So wird die Kurztour vor den Toren Reykjaviks gerne ge75nt, die wir heute teilweise auch gefahren sind. Dabei werden die Geysire angefahren, der Gullfoss und Þingvellir.

Doch los ging es im Hochland bei Kjerlingarfjöll. Der morgen begrüßte uns wieder mit angenehmen Temperaturen und Sonnenschein. So macht das frühstücken draußen richtig viel Spaß. Eigentlich sollte man hier oben noch einen Tag bleiben und die Ruhe genießen, aber wir wollen in der verbleibenden Woche noch was von Island sehen. Beim nächsten Besuch hier werde ich mir sicherlich mehr Zeit lassen!

So hat uns die Kjölur-Route wieder, mit vielen üblen Schlaglöchern, spitzen Steinen und großen Murmeln neben der Piste. Aber natürlich auch mit großartigen Aussichten auf die umgebende Gletscher und Bergwelt. Man kann in Worten schlecht beschreiben, was man bei schönem Wetter so wie heute dort oben für Aussichten hat. Leider muss ich mich dann doch zusehr aufs Fahren konzentrieren, aber ein paar Fotostopps zum genießen mussten einfach sein.
Leider verpassen wir die Abfahrt zum Gletschersee am Langjökull. Aber man kann auch einfach in der viel zu kurzen Zeit nicht alles besuchen!

Nach der Stille des Hochlands ist es fast ein Schock, wenn man am Gullfoss aussteigt und die Menschenmassen dort betrachtet. Na klar, „Golden Circle“, da wird wirklich alles hingekarrt, was gerade noch so laufen kann oder auch nicht mehr wirklich. Mir ist hier viel zu viel Trubel, der Anblick des Wasserfalls entschädigt dann aber dafür. Außerdem ist es hier wie überall, kaum hat man sich ein paar Meter vom normalen Weg entfernt, schon ist man fast für sich alleine. So lässt sich dann auch der Gullfoss richtig genießen. Hab natürlich auch wieder 1000sende von Fotos gemacht.

Weiter ging es dann zum Geysir und seinem kleinen Bruder dem Strokkur. Letzterer ist allerdings der verlässlichere, da er alle paar Minuten einen Schwall Wasser in den Himmel schießt. Ein paar schöne Aufnahmen sind mir hier gelungen. Natürlich ist hier auch wieder der schönste Touritroubel, aber nach dem Gullfoss hat man sich schon dran gewöhnt. Wer nur nach Reykjavik kommt und den „Golden Circle“ abfährt, muss doch einen völlig falschen Eindruck von Island bekommen! Die menschenleeren Weiten gehören für mich einfach zu einem Islandurlaub zwingend dazu. Deswegen auch die Übernachtungen im Hochland am Kjerlingarfjöll und zu Fuße der Herðubreið.

Letzter Tagespunkt war dann das Nationalheiligtum in Þingvellir. Interessante Stelle hatten sich da die alten Isländer ausgesucht, als sie einen Platz für ihren Althing benötigten. Auch in den folgenden Jahrhunderten fanden hier immer wieder wichtige Ereignisse für Island statt. Da ich hier keine geschichtliche Abhandlung schreiben möchte, sei hier nur auf die Staatsgründung im Jahr 1944 verwiesen, die hier auch vollzogen wurde. Den Rest kann der interessierte in der Wikipedia (Island Portal) nachlesen.
Außerdem verläuft durch diese historische Stätte noch eine der Grabenbrüche des mittelozeanischen Rückens. Da es hier in der Gegend viele dieser Grabenbrüche gibt, lässt sich eine genaue Grenze zwischen amerikanischer und eurasischer Platte nicht ausmachen. Wahrscheinlich gibt es diese auch gar nicht!

Nach Umrundung des Þingvallavatnet haben wir es uns auf dem Campingplatz in der Nähe des Þingvellir gemütlich gemacht. Die Umrundung des Sees kann man sich übrigens gut sparen, da sie wenig spektakulär ist und man seine kostbare Zeit auf Island, damit nicht verschwenden sollte!
Morgen geht es an die Südküste, wahrscheinlich bis Solheimar. Wird fast alles Ringstrasse sein, dürfte also schnell zu erreichen sein!

Kilometerstand: 3168